Die Beiträge sind vorwiegend aus Vorträgen im Rahmen des „Ost-West-Kollegs" der Bundeszentrale für politische Bildung in Brühl entstanden. Zu den Autoren gehören überwiegend Geografen, Raumforscher und -planer. Thematisiert werden folgende Bereiche: die Entwicklung der „inneren Einheit" Berlins, die soziale Lage und ihre Auswirkungen auf die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität, die Bevölkerungsentwicklung in ländlichen peripheren Räumen, die Versorgung mit sozialer Infrastruktur, räumliche Aspekte der wirtschaftlichen Transformation und regionale Disparitäten in Deutschland (Arbeitslosigkeit, Sozialhilfequote, Wohnfläche, Lebenserwartung). Bezüglich des Stands der „inneren Einheit" ergibt sich ein differenzierteres Bild, als es die gängige Krisendiagnostik vermuten lässt - vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Autoren auch die Unterschiede innerhalb der Landesteile „Ost" und „West" in den Blick nehmen. So sind z. B. die unterschiedlichen Ausprägungen der Stadt-Land-Disparitäten hervorhebenswert. Franz-Josef Kemper stellt fest: „Während in Ostdeutschland [...] die Lebensbedingungen in Städten und Agglomerationen vielfach besser als auf dem Land sind, hat sich in Westdeutschland [...] teilweise ein umgekehrtes Disparitätengefälle ausgebildet" (329). Insgesamt handelt es sich um einen zwar heterogenen, aber lohnenswerten Sammelband, der von Politikwissenschaftlern als sinnvolle Ergänzung zur institutionellen und politisch-kulturellen Aufbereitung des Themas herangezogen werden kann. Aus dem Inhalt: Konrad Scherf: Ergebnisse und Probleme bei der Herstellung der „inneren Einheit" Deutschlands - das Beispiel der deutschen Hauptstadt und künftigen Metropole Berlin (11-67) Klaus Krakat: Die Entwicklung der Industrie in Berlin seit der Wiedervereinigung (69-118) Klaus Krakat: Regionale Aktivitäten zur Staats- und Verwaltungsmodernisierung: Die Bezirksreform in Berlin eine notwendige Maßnahme zur Entwicklung der Hauptstadtfunktion und Umlandverzahnung? (119-173) Ingrid Apolinarski: Die Entwicklung des Gewerbegebiets Dahlwitz-Hoppegarten - Spiegelbild der Territorialplanung in der DDR (175-207) Anton Sterbling: Soziale und ökonomische Entwicklungen und subjektive Lebensqualitätswahrnehmungen in den neuen Bundesländern - Das Beispiel der sächsischen Städte Hoyerswerda und Görlitz (209-233) Elke Goltz: Auswirkungen des gesellschaftlichen Umbruchs auf Bevölkerungsprozesse und -potenziale im ländlich peripheren Raum - Ergebnisse einer empirischen Analyse im Landkreis Prignitz (235-257) Rosemarie Siebert: Aktuelle Tendenzen und Probleme des Wandels strukturarmer peripherer ländlicher Räume in den neuen Bundesländern (259-271) Karin Wiest: Die Versorgung mit sozialen Infrastrukturen unter Schrumpfungsbedingungen - Entwicklungen in den neuen Ländern seit der Wiedervereinigung (273-291) Elmar Kulke: Räumliche Aspekte der wirtschaftlichen Transformation in Ostdeutschland (293-309) Franz-Josef Kemper: Regionale Disparitäten in Deutschland. Entwicklungsmuster sozialgeographischer Indikatoren in den 90er-Jahren (311-330)