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/ 11.06.2013
Heiner Timmermann (Hrsg.)

Die DDR - Politik und Ideologie als Instrument

Berlin: Duncker & Humblot 1999 (Dokumente und Schriften der Europäischen Akademie Otzenhausen 86); 894 S.; 198,- DM; ISBN 3-428-09553-7
In den zehn Jahren nach dem Fall der Mauer hat die DDR-Forschung eine entscheidende Fortentwicklung erlebt. Erstmals bestand nun die Möglichkeit, bisher nicht zugängliche Akten, Daten und Archive zu studieren. Gerade die Bereiche der Wissenschaft, die sich mit den zentralen Strukturen und Prozessen innerhalb der ostdeutschen Herrschafts- und Gesellschaftsordnung befassen, profitierten von den sich nun bietenden Möglichkeiten. Dieser Band vereint im größeren dritten Teil den Stand der DDR-Forschung in unterschiedlichen Bereichen. Zu den hier vertretenen zählen die Forschungen zu Politik und DDR-Gesellschaft allgemein, zur Alltags- und Mentalitätsgeschichte, Wirtschaft und Wirtschaftsgeschichte, zum Herrschaftssystem, zur Bildung und DDR-Kultur. Ein großer Teil der Artikel sind überarbeitete Beiträge, welche im Rahmen eines Kolloquiums des Sozialwissenschaftlichen Forschungsinstituts der Europäischen Akademie Otzenhausen, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Union-Stiftung Saarbrücken gehalten wurden. Im zweiten Teil stellen sich sieben Forschungseinrichtungen mit ihren Arbeitsschwerpunkten vor. Das Niveau und die Breite der gebotenen Beiträge sind beeindruckend. Inhalt: I. Einleitung: Heiner Timmermann: Entstehung und politisches System im Überblick (15-34). II. DDR in Geschichte und Politik: Gerhard Barkleit / Michael Richter: Das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung an der TU Dresden (37-48); Hans Ehlert: Das Militärgeschichtliche Forschungsamt (49-64); Joachim Heise: Das Institut für vergleichende Staat-Kirche-Forschung (65-72); Ulrich Mählert: Der Forschungsschwerpunkt DDR-Geschichte am Zentrum für Europäische Sozialforschung der Universität Mannheim (73-80); Klaus Schroeder: Der Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin (81-100); Walter Süß: Die Abteilung Bildung und Forschung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (101-108); Martin Sabrow: Herrschaftsstrukturen und Erfahrungsdimensionen. Der Beitrag des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Forschung zu einer reflektierten Historisierung der DDR (109-123). III. Alltags- und Mentalitätsgeschichte: Manfred Overesch: Buchenwald und sein vergessenes republikanisches Erbe (127-134); Helmut Meier: Zu Formen des praktischen Umgangs mit Erbe und Traditionen in der DDR (135-152); Jürgen Hofmann: Ostdeutsches Wir-Bewußtsein: Altlast oder Transformationseffekt? (153-174); Heidemarie Stuhler: Neue Möglichkeiten - alte Muster. Anmerkungen zur Statuspassage Jugendlicher in ländlichen Regionen (175-188); Jacco Pekelder: Niederländische Wahrnehmungen des "anderen Deutschlands" (189-210). IV. Wirtschaft: Jörg Roesler: Alles nur systembedingt? Die Wirtschaftshistoriker auf der Suche nach den Ursachen der Wirtschaftsschwäche der DDR (213-232); Daniela Beutler / Werner König: Das Bild des Ministeriums für Staatssicherheit von den volkseigenen Betrieben (233-282); Hans-Peter Müller: Historische Betriebsräte in der ostdeutschen Braunkohle- und Kraftwerksindustrie. Ein vergessenes Kapitel der "Wende" 1989/90 in der DDR (283-306); Gerhard Barkleit: Das Dilemma der Mikroelektronik in der DDR in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre (307-322); Klemens Pleyer: Die Restitution von Vermögen und die Angleichung zivilrechtlicher Vorschriften (323-329). V. Geschichte: Peter Erler: "Moskau-Kader" der KPD. Bestandsaufnahme zu einem Forschungsthema (333-358); Michael Kubina: Der Aufbau des zentralen Parteiapparates von KPD/SED in den ersten Nachkriegsjahren unter besonderer Berücksichtigung des parteieigenen Abwehrapparates (359-388); Gerhard Keiderling: Von der "Gruppe Ulbricht" zur "Staatspartei". Der Landesverband Groß-Berlin der KPD/SED von 1945 bis 1948 (389-408); Harold Hurwitz: Die Stalinisierung der SED in den Jahren 1946 bis 1949. Eine Entwicklung in vier Phasen (409-432); Andreas Malycha: Die Transformation der SED in eine "Partei neuen Typs" 1946 bis 1952 (433-456); Katharina Lange: Konzeptionelle und praktische Vorleistungen für eine überparteiliche Einheitsjugend. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der FDJ in der SBZ (457-476); Michael Herms: Die Westarbeit der FDJ - ein Überblick (477-488); Tobias Wunschik: Das "Organ Strafvollzug" im Ministerium des Inneren der DDR (489-506); Annette Weinke: Die Instrumentalisierung von Staatssicherheit und Justiz für die Zwecke der innerparteilichen Säuberungen 1949-1954 (507-522); Werner Müller: Die zwei Gründungen des Landes Mecklenburg-Vorpommern 1945-1990. Verfassungsrecht und Verfassungswirklichkeit (523-540). VI. Herrschaftssystem: Frank Petzold: Aspekte der Auswahl und Kontrolle von Grenzsoldaten durch das Ministerium für Staatssicherheit (543-556); Gerd-Rüdiger Stephan: SED-interne Auseinandersetzungen und Disziplinierung in der Ära Honecker. Überlegungen zum Verhältnis zwischen totalitär verfaßter Herrschaft und den Spielräumen innerparteilicher Diskussionen um das SED-Gesellschaftskonzept (557-580); Friederike Sattler: Das entstehende Parteiensystem der SBZ als Problem des zentralen Parteiapparates der KPD 1945/46 (581-598); Thomas Klein: Poststalinistische Praxis der innerparteilichen Repression und Disziplinierung unter Ulbricht (599-616); Inge Bennewitz: Zwangsumsiedlungen in der SBZ/DDR (617-628); Beatrix Bouvier: Widerstand und Verfolgung in der SBZ und frühen DDR (629-646); Piotr Zaricny: Die Erhebung vom 17. Juni 1953 in Pressezeugnissen dieser Tage (647-678); Beate Ihme-Tuchel: "Sozialistische Völkerfreundschaft" in der Praxis. Konflikte und Gemeinsamkeiten in den Beziehungen der DDR zu Polen und der CSSR 1949 bis 1963 (679-702); Karl Christian Lammers: Die Beziehungen der skandinavischen Staaten zur DDR bis zur Normalisierung in den siebziger Jahren (703-718); Gerhard Besier: Internationale Religionspolitik als sozialistische Außenpolitik. Das Beispiel der DDR-Außenpolitik im südlichen Afrika (1970-1990) (719-756); Lothar Mertens: Die Instrumentalisierung kleiner Religionsgemeinschaften für die SED-Außenpolitik. Das Beispiel der Jüdischen Gemeinden und der Mormonen in der DDR (757-775). VII. Gesellschaft, Bildung, Kultur: Kerstin Thöns: SED-Kirchenpolitik, FDJ und protestantische Jugend 1957-1961 (779-804); Dagmar Unverhau / Sabine Gries: Kindesmißhandlungen und Kindestötungen in der DDR. Eine Auseinandersetzung mit DDR-Quellen (805-838); Robert Grünbaum: Die Schriftsteller im Spannungsfeld von Literatur und Politik. Die Rolle der DDR-Literaten in der Revolution von 1989 (839-858); Paul Cooke: Aufarbeitung oder Ästhetisierung? Die Stasi-Vergangenheit in der Literatur: Wolfgang Hilbigs "Ich" (859-871). VIII. Aufgaben zeitgeschichtlicher DDR- und Deutschlandforschung: Christoph Kleßmann: Aufgaben zeitgeschichtlicher DDR- und Deutschlandforschung (875-878); Manfred Wilke: Aufgaben zeitgeschichtlicher DDR- und Deutschlandforschung (879-886); Hermann Weber: Die Aufarbeitung der DDR-Geschichte und die Wissenschaft (887-892).
Stefan Göhlert (SG)
M. A., Politikwissenschaftler, Protokollchef und Bürgerbeauftragter in der Verwaltung der Stadt Jena.
Rubrizierung: 2.313 Empfohlene Zitierweise: Stefan Göhlert, Rezension zu: Heiner Timmermann (Hrsg.): Die DDR - Politik und Ideologie als Instrument Berlin: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9714-die-ddr---politik-und-ideologie-als-instrument_11432, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11432 Rezension drucken
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