/ 18.06.2013

Alexander Straßner
Die dritte Generation der "Roten Armee Fraktion" Entstehung, Struktur, Funktionslogik und Zerfall einer terroristischen Organisation
Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2003; 426 S.; brosch., 36,90 €; ISBN 3-531-14114-7Die teils groteske Realitätsferne der dritten Generation der RAF-Aktivisten steht im Zentrum der Untersuchung. Sie waren gezwungen, sich der verschärften Verfolgung anzupassen, aber auch dem veränderten sozialen Umfeld Rechnung zu tragen. Daraus resultierte eine zunehmende Entideologisierung, die dazu führte, dass das Unterstützermilieu schrittweise wegbrach. „In Ermangelung nachvollziehbarer Grundmotivationen beschränkte sich die dritte Generation [...] auf das Töten von Repräsentanten des ‚Systems' und die zielgenaue Beschreibung, wem und welchen Verhältnissen der eigene Kampf galt" (404). Einen Gegenentwurf konnte sie nicht vorweisen, was eine Abkoppelung von gesellschaftlichen Diskursen bedeutete. Dies führte in letzter Konsequenz zur Selbstauflösung der Organisation. Straßners Analyse vermittelt einen umfassenden Blick auf die terroristische Gruppe, ihre Akteure und Strukturen und rückt damit die Einschätzung zurecht, die dritte Generation habe nie existiert beziehungsweise sei von staatsgefährdender Bedeutung gewesen.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.37 | 2.313
Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Alexander Straßner: Die dritte Generation der "Roten Armee Fraktion" Wiesbaden: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20353-die-dritte-generation-der-roten-armee-fraktion_23717, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 23717
Rezension drucken
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
CC-BY-NC-SA