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/ 04.06.2013
André Osterhoff

Die Euro-Rechte. Zur Bedeutung des Europaparlaments bei der Vernetzung der extremen Rechten

Münster: Unrast 1997; 383 S.; brosch., 39,80 DM; ISBN 3-928300-53-9
Diss. Philosoph. Fakultät Münster. - Herausgefunden werden soll, wie weit "die Bildung einer 'nationalistischen Internationale'" (14) fortgeschritten ist. Zu diesem Zweck beschreibt Osterhoff neben Geschichte, Programmatik, Wählerklientel und gemeinsamen Entwicklungslinien der Trägerparteien der im Europäischen Parlament zwischen 1984 und 1994 existierenden "rechten" Fraktionen auch das Selbstverständnis der Euro-Rechten. Es folgt eine Darstellung der Formierung der europäischen Rechte im Vorfeld der Europawahlen, des Fraktionsbildungsprozesses im EP, der innerfraktionellen Strukturen der Fraktion der Europäischen Rechten (1984-1989) und der der Technischen Fraktion der Europäischen Rechten (1989-1994), der parlamentarischen Arbeit und des Netzwerkes jenseits der Fraktion. Osterhoff zeigt, daß der Zusammenhalt unter den im EP repräsentierten rechten Parteien im Laufe der Jahre abnahm und die fraktionsinternen Spannungen zunahmen, weshalb es 1994 nicht mehr möglich war, eine Fraktion der Europäischen Rechten zu gründen. Ein Ergebnis dieser Arbeit lautet, "daß Populismus und parlamentarischer Pragmatismus keine Gegensätze sind, sondern gerade ein rein funktionalistisches Parlamentarismusverständnis, welches nicht nach den Inhalten der Politik fragt, den Populismus fördern kann" (328). Der Autor stützt seine Untersuchung auf umfangreiche Literaturauswertungen, u. a. auch auf Publikationen der rechten Parteien sowie auf empirische Arbeiten wie Auszählungen von parlamentarischen Anfragen, Entschließungsanträgen etc. Für die Rezensentin ist nur schwer nachvollziehbar, welcher Zusammenhang zwischen dem Kapitel VII, in dem die Auseinandersetzung mit den Parlamentsaktivitäten der republikanischen Abgeordneten im Europawahlkampf der SPD 1994 analysiert wird, und der Ausgangsfragestellung dieser Studie besteht. Störend wirkt, daß nicht durchgängig - wie offiziell gebräuchlich - vom "Europäischen Parlament", sondern hin und wieder vom "Europaparlament" die Rede ist.
Sabine Steppat (Ste)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.43.32.252.222.3312.37 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: André Osterhoff: Die Euro-Rechte. Münster: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4201-die-euro-rechte_5918, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5918 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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