Babel, Bundestagsabgeordnete der FDP von 1987 bis 1998, zeichnet die Geschichte der Rentenreformen in der Bundesrepublik nach. Als Grundlage dienen der Autorin neben Parteiprogrammen und Parteitagsbeschlüssen in erster Linie die Plenardebatten im Deutschen Bundestag. Dabei beschränkt sie sich auf die vor 1989 beschlossenen Rentenreformen und damit auf die Zeit, bevor sie selbst sich als sozialpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion mit diesen Fragen intensiv beschäftigen musste. Die Reform 1957 stellt mit der Einführung des Umlageverfahrens die zentrale Weichenstellung dar. Sie war nach Ansicht der Autorin ein kapitaler Fehler, der die Rentenversicherung zu einem permanenten „Sorgenkind" machte (15). Babel fragt, wie die politisch Verantwortlichen in der Folge jeweils eine Rentenreform begründeten, ob und wie sie ihr Handeln erläuterten oder verschleierten. Die parteipolitischen Unterschiede erweisen sich dabei als gering: „Alle Kanzler, alle Arbeitsminister dachten gleich, handelten gleich, reagierten spät." (243) Die Autorin beendet ihren Bericht mit einem klaren Plädoyer: „Das Umlageverfahren wird in Zukunft nicht ausreichen, die zusätzliche Eigenvorsorge ist unverzichtbar notwendig." (247)