Der italienische Philosoph und Herausgeber der politischen Zeitschrift MicroMega plädiert für eine linke Kultur, die sowohl Demokratie als auch das Individuum ernst nimmt. Bei der Demokratie handelt es sich um ein anspruchsvolles Projekt, dessen politische Kultur ständig neu erlernt werden muß. Demokratie ist mehr als die ihr zugrunde liegenden Verfahren. "Das konservative Verständnis will nicht wahrhaben, daß konkrete, mit der Verfassung konforme politische Entscheidungen gleichwohl als mehr oder weniger demokratisch beurteilt werden können." (11) Die Linke muß entgegen ihrer Tradition das Individuum ernst nehmen und sich an seinen Bedürfnissen ausrichten. Die herrschende Massenkultur, die sich an ökonomischen Effizienz-Strukturen orientiert, ist – entgegen ihrem Mythos der Individualität – dazu nicht in der Lage. Der Text schließt mit einer ethischen Betrachtung anhand verschiedener sozialer und politischer Begriffe wie Der Andere, Sein, Norm, Versuchung, Politik oder Privileg. Dem Anspruch eines politischen Pamphlets wird das Buch voll und ganz gerecht. Es bietet jedoch mehr: Hinter der offensichtlichen Polemik verbirgt sich eine analytische Schärfe, die tatsächlich zahlreiche politiktheoretische Debatten aufgreift, diese auf ein erträgliches Maß an Theorielastigkeit reduziert und ständig an der (nicht nur italienischen) herrschenden politischen Kultur mißt. Inhalt: Demokratie ernst genommen; Das freigesetzte Individuum; Die Linke und die Legalität; Ethik der Endlichkeit.