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/ 05.06.2013
Jana Wenzlaff

Die Stabilität der politischen Sprache im Transformationsprozeß beider deutscher Staaten - dargestellt an Schulbüchern zur Politischen Bildung. Ein Beitrag zur Bildungsreform in den alten und neuen Bundesländern

Frankfurt a. M.: Haag + Herchen Verlag 1998 (Materialien zur sozialwissenschaftlichen Forschung 11); 213 S.; pb., 38,- DM; ISBN 3-86137-691-1
Diss. Hamburg. – Mit ihrer Studie zur Untersuchung manipulativer sprachlicher Strukturen im pädagogischen Umfeld versucht die Autorin, die besondere Verantwortung von Bildung und Erziehung bei der Aufarbeitung "habitualisierter Elemente im Bewußtsein der Menschen in 'Ost' und 'West'" (9) herauszustellen. Im Mittelpunkt steht der Nachweis der politisch-gesellschaftlichen Determiniertheit der Sprache, die systemstabilisierende Funktion von Erziehung und Bildung sowie die Auswirkungen der politischen Transformation auf das sprachliche und pädagogische Subsystem. Dem interdisziplinär angelegten Thema wird die Autorin durch einen eben solchen "Methodenapparat" (174) gerecht. Um eine komplexe Interpretation der Schulbücher zu ermöglichen, hält Wenzlaff eine Empirie "von Hand" für unverzichtbar, die sowohl den situativen Kontext sprachlicher Ausdrücke als auch "zwischenzeilige Intentionen" (173) zu berücksichtigen vermag. Sie verzichtet somit auf mathematische Korrektheit und den Ausschluß des subjektiven Faktors, den eine technisch unterstützte Auswertung der Lehrtexte ermöglichen würde. Abschließend formuliert die Studie Vorschläge zu einer zeitgemäßen Reform der (Politischen) Bildung und liefert darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zur Schulbuchforschung. Durch die Zusammenarbeit von Politik-, Erziehungs- und Sprachwissenschaftlern sowie Lehrern und Psychologen aus den alten und neuen Bundesländern könnte einer Lehrtextsprache nicht nur ihre manipulierende und beeinflussende Substanz soweit wie möglich genommen werden. Auch die sprachlichen Besonderheiten der neuen Bundesländer sollten integriert und jene Wörter und Wendungen bewahrt werden, die "für das Verständnis der jüngsten Vergangenheit von ausschlaggebender Relevanz sind" (175). Aus dem Inhalt: 2. Sprachwissenschaftliche Grundlagen; 3. Die Legitimität der politischen Sprache und deren Stabilität in Transformationsprozessen; 4. Edukative Strategien des Sprachgebrauchs in der Politischen Bildung; 6. Evaluation politischer Sprache im Schulbuch.
Andreas Eis (AE)
Jun.-Prof. Dr., Didaktik des politischen Unterrichts und der politischen Bildung, Institut für Sozialwissenschaften Oldenburg, Fakultät I.
Rubrizierung: 2.352.313 Empfohlene Zitierweise: Andreas Eis, Rezension zu: Jana Wenzlaff: Die Stabilität der politischen Sprache im Transformationsprozeß beider deutscher Staaten - dargestellt an Schulbüchern zur Politischen Bildung. Frankfurt a. M.: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7378-die-stabilitaet-der-politischen-sprache-im-transformationsprozess-beider-deutscher-staaten---dargestellt-an-schulbuechern-zur-politischen-bildung_9823, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9823 Rezension drucken
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