Politikwiss. Diss. Mainz; Erstgutachter: H. Buchheim. - Friedens- und Konfliktforschung ohne präzisen Friedensbegriff - das ist der Ausgangspunkt, von dem aus Henkel seine Argumentation führt. In der Auseinandersetzung mit dem Senghaasschen Konzept der Kultur des Friedens stellt er die Notwendigkeit einer breiteren Fundierung des Friedensbegriffs fest, damit nicht nur "der Frieden des demokratischen Verfassungsstaates" (37) erfaßt würde. Seine eigene Fundierung findet Henkel in der allgemein-ontologischen Friedenstheorie von Augustinus sowie im sozialontologischen Friedensbegriff Hans Buchheims. Demnach faßt er Frieden als einen Zustand ungestörter Interaktion der Menschen miteinander, mithin als eine Grundvoraussetzung menschlicher Existenz als Person auf. So kann er die Problematik eines an spezifische Wertvorstellungen gebundenen Friedensbegriffs einerseits sowie einer lediglich negativ gefaßten Definition von Frieden als Abwesenheit von Krieg oder Gewalt andererseits umgehen. Gleichzeitig schafft er die Möglichkeit für einen wirklich universellen Friedensbegriff. Ontologische Ansätze sind in der heutigen Politikwissenschaft außer Mode gekommen. Gerade deswegen verdient das Buch von Henkel verstärkt Aufmerksamkeit, um die Potentiale und Beschränkungen dieses originellen Gedankens voll auszuloten. Inhaltsübersicht: A. Zum Problem einer politikwissenschaftlichen Theorie des Friedens; B. Person und Frieden aus interaktionistischer Perspektive; C. Ein interaktionistischer Begriff der Politik; D. Politik und Frieden: Die Ebenen partikularer und gesamtgesellschaftlicher Interaktion; E. Recht und Frieden; F. Politik und Frieden: Die Ebene internationaler Interaktion; G. Die interaktionistische Theorie der Kultur des Friedens; H. Der Frieden in der Welt der Werte; I. Die Praxis des Friedens.