/ 08.08.2013
Astrid Boening / Jan-Frederik Kremer / Aukje van Loon (Hrsg.)
Global Power Europe – Vol. 1. Theoretical and Institutional Approaches to the EU's External Relations
Berlin u. a.: Springer 2013 (Global Power Shift); XXVI, 240 S.; 106,99 €; ISBN 978-3-642-32411-6„There is no single volume available that tries to address the question ‚Is the EU a Global Power‘ from an institutional, theoretical, and empirical angle in a comprehensive way.“ (xi f.) Diese Lücke möchten die Autor_innen mit dem zweiteiligen Buchprojekt schließen helfen und stellen dafür neue, innovative Theorieansätze sowie umfangreiche empirische Perspektiven vor. In Band 1 geht es aus einem theoretischen Blickwinkel um die Institutionen und das EU‑Beziehungsgefüge seit dem Lissabon‑Vertrag sowie die internationale Position der EU und ihre Macht (zum zweiten Band siehe Buch‑Nr. 43884). Selin Özoguz‑Bolgi geht im Auftaktartikel der Frage nach, ob die EU durch die institutionellen Veränderungen seit 2009 eine globale Macht ist oder in naher Zukunft werden kann. Wenngleich Özo?uz‑Bolgi durch die Ratifizierung des Lissabon‑Vertrags große Innovationen konstatieren kann, ergeben sich aus der neuen Situation auch institutionelle Herausforderungen: So gebe es zwischen der Hohen Vertreterin für Außen‑ und Sicherheitspolitik und dem Europäischen Ratspräsidenten Kompetenzüberschneidungen, was dazu führen könne, dass die EU auf internationalem Parkett nicht immer mit einer Stimme spreche. Darüber hinaus verstehe sich die EU zwar vorrangig als zivile und normative Macht, allerdings werde auch auf die militärische Stärke und Verteidigungsfähigkeit hingewiesen, weshalb es notwendig sei, eine kohärente kollektive europäische Identität zu erschaffen. Entsprechend hängt für die Autorin die Frage nach einer zukünftigen globalen Macht eng mit dem politischen Willen der Mitgliedsstaaten und der Etablierung einer gemeinsamen Vision und Strategie zusammen. Einer ähnlich gelagerten Frage gehen auch Heidi Maurer und Licínia Simão nach. Sie untersuchen, wie und bis zu welchem Grad der Aufbau des Europäischen Auswärtigen Dienstes, die gestärkte Rolle der Hohen Vertreterin und das neue Rotationsprinzip des Präsidenten die Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP) beeinflussen. Die Autorinnen machen deutlich, dass in der wachsenden Institutionalisierung die Gefahr liegt, dass die ENP als separates Gebiet der Außenpolitik gesehen wird. Dieses Verständnis stehe dem Wunsch nach einer Erweiterung der EU entgegen.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 3.6 | 3.1 | 3.3 | 3.5 | 3.2
Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Astrid Boening / Jan-Frederik Kremer / Aukje van Loon (Hrsg.): Global Power Europe – Vol. 1. Berlin u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36045-global-power-europe--vol-1_43883, veröffentlicht am 08.08.2013.
Buch-Nr.: 43883
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M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
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