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/ 03.03.2016
Dimosthenis Daskalakis

Greek Labour Relations in Transition in a Global Context

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015 (Labour, Education & Society 34); 374 S.; hardc., 64,95 €; ISBN 978-3-631-66657-9
Dimosthenis Daskalakis geht aus industriesoziologischer Perspektive der Frage nach, wie sich das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Griechenland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, schwerpunktmäßig aber seit den 1980er‑Jahren, entwickelt hat. Diese Fragestellung rückt die historischen, politischen und sozialen Spezifika einer komplexen und delikaten Dreiecksbeziehung in den Mittelpunkt, wie sie zwischen Arbeitnehmervertretungen (Gewerkschaften), Arbeitgebervertretungen (etwa Industrieverbänden und analogen Interessenvertretungen) und dem Staat besteht. Jahrzehnte der Globalisierung und Europäisierung hätten – befördert durch entsprechende politische Maßnahmen griechischer Regierungen – zu Umfeldbedingungen bei der Aushandlung und Regulierung von Arbeitgeber‑Arbeitnehmerbeziehungen geführt, die Daskalakis mit Begriffen wie Segmentierung, Fragmentierung und Deregulierung beschreibt. Konkret bedeute ein solcherart flexibilisiertes Umfeld „wilden und extremen Wettbewerb“ (307) unter allen Beteiligten. Insbesondere die Arbeitnehmerseite habe hierunter bereits zu leiden, da bestehende Lohnvereinbarungen gekürzt und der gesetzlich garantierte Mindestlohn reduziert worden sei. Die daraus in gesamtgesellschaftlicher Hinsicht resultierenden Folgen seien gravierend, was sich unter anderem daran ablesen lasse, dass das allgemeine Armutsrisiko sich gegenwärtig auf 37 Prozent der Bevölkerung erstrecke. Das Bild, das Daskalakis insgesamt zeichnet, ist düster – düster ist dabei nicht bloß die industriepolitische Bilanz Griechenlands selbst, sondern auch jene der sogenannten Troika, bestehend aus Vertretern der Europäischen Zentralbank, dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission, die seit 2009 im Zusammenhang mit der griechischen Staatsschuldenkrise Verhandlungen mit der Regierung geführt und Reformen eingefordert hat. Letztere, so folgt aus der Analyse von Daskalakis, verdienten den Namen nicht, denn sie hätten die Folgen der seit 2009 andauernden großen Rezession für die Menschen in Griechenland kaum gemindert.
{LEM}
Rubrizierung: 2.612.2622.22 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Dimosthenis Daskalakis: Greek Labour Relations in Transition in a Global Context Frankfurt a. M. u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39481-greek-labour-relations-in-transition-in-a-global-context_47877, veröffentlicht am 03.03.2016. Buch-Nr.: 47877 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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