In diesem Band geht es um die Veränderungen der politischen Verfasstheit Europas und die Debatten über den europäischen Verfassungsvertrag. Dieser wird aus ideengeschichtlicher, historischer, rechtlicher und politikwissenschaftlicher Perspektive analysiert. Die Herausgeberinnen verstehen Konstitutionalisierung dabei als einen Prozess, der sich auf die rechtliche und politische Legitimation der europäischen Integration bezieht. In der Einleitung findet sich eine historisch-politikwissenschaftliche Reflexion über die unterschiedlichen Finalitätskonstrukte Europas. Es folgen drei thematische Schwerpunkte: Im ersten Teil geht es um die geschichtliche Entwicklung der Konstitutionalisierung. So werden die historischen Wurzeln des Verfassungsgedankens mit Bezug auf die nationalstaatliche Entwicklung Deutschlands aufgezeigt und die Verbreitung des Europagedankens sowie die „Europäizität“ (47) der mittel- und osteuropäischen Staaten untersucht. Im zweiten Teil steht die Frage nach den institutionellen Konsequenzen des Verfassungsentwurfs im Mittelpunkt. Basierend auf einer Inhaltsanalyse gelangt Volker Epping zu dem Ergebnis, dass der Text stärker einem konventionellen EU-Vertrag als einer Verfassung gleicht. Ferner werden die Chancen für mehr Transparenz in der Europäischen Union sowie die zunehmende Verrechtlichung in der Europäischen Union anhand der europäischen Gleichstellungspolitik analysiert. Zwei mögliche Governance-Modelle, die Chancen für mehr Effektivität und Demokratie in der Union bieten, werden schließlich im dritten Teil entwickelt. Die Beiträge basieren zum überwiegenden Teil auf Vorträgen, die im Rahmen des Forschungskolloquiums „Europäische Integration“ der Universität Hannover gehalten wurden. Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe, die sich dem politischen Wandel in Europa im transnationalen und globalen Kontext widmet.