Die Referenden zum Verfassungsvertrag haben gezeigt, dass an einer bürgernahen Legitimation der Europäischen Union kein Weg vorbeiführt, schreibt Cheneval in seiner Einleitung. Dennoch umfasse Legitimation viel mehr als nur den plebiszitären Aspekt. Aus philosophischer, historischer, ökonomischer, politologischer und juristischer Sicht nehmen die Aufsatzautoren zu entscheidenden legitimatorischen Fragen und Streitpunkten der europäischen Integrationsdebatte Stellung. Ihr Hauptanliegen besteht darin, die unterschiedlichen Gesichtspunkte der Legitimationsproblematik darzustellen und die divergierenden Perspektiven aufeinander zu beziehen. Neben Grundsatzfragen („Welche Legitimation für welche EU?“ [29]) werden auch die Bedeutung des „leistungsorientierten Regierens“ (79) und die Problematik des Verfassungsprozesses angesprochen. Ferner werden außen- und sicherheitspolitische, kultur- und identitätstheoretische sowie demokratietheoretische Aspekte der Legitimation der EU beleuchtet. In der Einleitung verweist Cheneval auf die Transdisziplinarität des Legitimationsbegriffs und stellt legitimationstheoretische Ansätze vor. „Das Fazit ist nicht ein pauschales Für oder Gegen die ‚politische’ EU (im Gegensatz zum ‚Markteuropa’), sondern eine differenziertere legitimatorische Evaluation der verschiedenen institutionellen Varianten und Grundkonzeptionen der europäischen Integration.“ (IX) Der Band enthält die Resultate eines an der Universität Zürich wöchentlich abgehaltenen interdisziplinären Forschungskolloquiums. Die Beiträge stammen von Europaexperten aus mehreren europäischen Ländern und sind in vier Sprachen abgefasst.