/ 03.06.2013
Felix Stern
Penthesileas Töchter. Was will der Feminismus?
München: Universitas 1996; 276 S.; geb., 39,90 DM; ISBN 3-8004-1332-9Der Autor will eine "Menschenschutzbewegung" (248) an Stelle des radikalen Feminismus setzen, um so zu einer neuen Partnerschaft zwischen Mann und Frau zu kommen. Nur: Was ist radikaler Feminismus? Stern erweckt den Eindruck, als sei Feminismus eine monolithische Organisation, die "Männer zu vogelfreien Untermenschen deklariert" (28). Ziel ist eine "aus der lesbisch dominierten autonomen Szene kommende neue feministische Apartheid" (28). Stern informiert uns über "die mit NS-Symbolen vergleichbaren feministischen Embleme" (31) und wirft die Frage auf, "wer bei der sogenannten Männerpornographie mehr erniedrigt wird, die Frau als Objekt der Begierde oder der sich von diesem Objekt abhängig machende, triebgesteuerte Mann?" (72) Er beklagt, daß "die paranoide Logik irrationaler Lesbenängste vor ständiger Männeranmache mit zahlreichen Kampagnen und getürkten frauenwissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen" (138) zu einseitigen Gesetzen geführt habe. Der Autor benutzt allerlei feministische Literatur, aber die kritische feministische Debatte zum separatistischen Feminismus, die es ja wahrhaftig ausführlich gibt, nimmt er nicht einmal ansatzweise zur Kenntnis. So kann er sich bequem einen radikalen Popanz aufbauen, den er ebenso bequem wieder zerstört. Das Buch ist kaum als Polemik ernstzunehmen, geschweige denn als Wissenschaft.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.36
Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Felix Stern: Penthesileas Töchter. München: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1951-penthesileas-toechter_2330, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2330
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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