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/ 18.06.2013
Gerold Blümle / Nils Goldschmidt / Rainer Klump / Bernd Schauenberg / Harro von Senger (Hrsg.)

Perspektiven einer kulturellen Ökonomik

Münster: Lit 2004 (Kulturelle Ökonomik 1); 506 S.; brosch., 35,90 €; ISBN 3-8258-6137-6
Das Ziel der Bandreihe ist es, die kulturelle Perspektive in der ökonomischen Diskussion aufzuzeigen und weiterzuentwickeln. Den Autoren dieses Sammelbandes ist dies auf eindrucksvolle Weise gelungen. Die Bandbreite der besprochenen Themen reicht von der Institutionenökonomik über Wirtschaftsanthropologie, Methodenlehre und Wohlfahrtsanalyse bis hin zur Verfassungslehre. So kritisieren Nils Goldschmidt und Bernd Remmele anhand des Rationalitätsbegriffs von Max Weber, dass die sich Betrachtungsweise eines großen Teil der Ökonomik nur auf das instrumentelle und zweckrationale Handeln beschränkt, was jedoch durch die Neue Institutionenökonomik zum Teil relativiert werde. Die Einbindung eines Verständnisses von Kultur in ökonomische Zusammenhänge sei aufgrund der gegenseitigen Dependenz wichtig. Eine engere Verknüpfung von Ökonomik und Kultur fordert auch Rainer Klump. Er zeigt die Korrelation von wirtschaftlichem und kulturellem Aufschwung und stellt die These auf, dass am Markt die intensivierte wettbewerbliche Auseinandersetzung zwischen möglichen Effizienzvorteilen und Gerechtigkeitsvorteilen stattfindet. Das „kulturelle Milieu des Wirtschaftens" werde durch den Begriff des Wirtschaftsstils charakterisiert (207) und habe eine entscheidende Bedeutung für die langfristige Stabilität einer Gesellschaft. Klump zeigt, dass es im Rahmen der Globalisierung nicht zwingend eine homogene Weltkultur geben muss, sondern sich wahrscheinlich unterschiedliche Wirtschaftsstile entwickeln werden. Für die Analyse dieser Stile benötige man die Instrumente der kulturellen Ökonomik. Aus dem Inhalt Horst Hegmann: Impliziertes Wissen und die Grenzen mikroökonomischer Institutionenanalye (11-28) Kurt Annen: Kulturelle Ökonomik am Beispiel von Sozialkapital (29-43) Werner Berg: Die unerbittlichen Folgen des Vergleichs: Die Entdeckung der Kultur als wichtige Determinante des ökonomischen Prozesses (45-63) Gerold Blümle: „Wissenschaft im Stile Schmollers". Zur Dialektik der Methoden in der Ökonomik (65-80) Kurt Dopfer: Der evolutorische Kern einer kulturellen Ökonomik (81-94) Holger Flörkemeier: Kulturelle Vielfalt, Transaktionskosten und Aussenhandel (95-108) Nils Goldschmidt / Bernd Remmele: Kultur UND Ökonomie (Weber Revisited) (109-126) Werner Güth / Hartmut Kliemt: Zur ökonomischen Modellierung der Grundlagen und Wurzeln menschlicher Kulturfähigkeit (127-138) Peter Häberle: Verfassungslehre als Kulturwissenschaft (139-152) Carsten Herrmann-Pillath: Endogene Standards von Wissenschaftlichkeit und die netzwerktheoretische Fundierung der Bedeutung als Kategorie ökonomischer Analyse (153-171) Klaus Kammerer / Bernd Schauenberg / Harro von Senger: Guanxi oder die Ambivalenz von Netzwerkbeziehungen (173-188) Guy Kirsch: Erhöhung der Welfare und/oder Erlösung von der Illfare (189-205) Rainer Klump: Globalisierung, Wirtschaftsstile und das Selbstverständnis der ökonomischen Wissenschaft (207-219) Marco Lehmann-Waffenschmidt / Robert Böhmer: Mentality Matters - Thorstein Veblens „Regime of Status" und Max Webers „Protestantische Ethik" aus der Sicht des (radikalen) Konstruktivismus. Eine Anwendung auf die ökonomischen Probleme des deutschen Wiedervereinigungsprozesses (221-247) Heino Heinrich Nau: Reziprozität, Eliminierung oder Fixierung? Kulturkonzepte in den Wirtschaftswissenschaften im Wandel (249-269) Birger Nerré: Steuerkultur - Ein vernachlässigter Faktor der Steuerreformpolitik (271-286) Stephan Panther / Hans G. Nutzinge: Homo oeconomicus vs. Homo culturalis: Kultur als Herausforderung der Ökonomik (287-309) Helge Peukert: Adam Smiths kulturökonomische Begründung des neuzeitlichen Ökonomismus (311-329) Arnold Picot / Susanne Schuller: Technologie, Kultur und Koordination (331-341) Birger P. Priddat: Kommunikative Steuerung von Märkten. Das Kulturprogramm der Ökonomie (343-359) Wolfgang Reinhard: Historische Wirtschaftsanthropologie (361-368) Christian Sartorius: Die Bedeutung kultureller Evolution für die Entstehung von Ordnung und Kooperation (369-384) Hermann Schwengel / Dominik Haubner: Global transformation. Eine neue Runde zwischen Ökonomie und Kultur (385-397) Friedrich L. Sell: Vertrauen: Auch eine ökonomische Kategorie (399-410) Stefan Voigt: Neue Institutionenökonomik als kulturelle Ökonomik (411-426) Peter Weise: Kultur und die Vereinheitlichung der Sozialwissenschaften (427-440) Josef Wieland / Markus Becker: Über das Verhältnis von Struktur und Kultur in der Neuen Organisationsökonomik (441-449) Brigitta Wolf / Minu Pooria: „Kultur" im Internationalen Management aus der Sicht der Neuen Institutionenökonomik (451-470) Joachim Zweynert: Wirtschaftskultur, Transformation und ökonomische Ordnung in Russland: „Ganzheitliche Marktwirtschaft" als irenische Formel? (471-487)
Peter Rötzel (PR)
Student, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und FernUniversität Hagen.
Rubrizierung: 2.22.222.2622.35.45 Empfohlene Zitierweise: Peter Rötzel, Rezension zu: Gerold Blümle / Nils Goldschmidt / Rainer Klump / Bernd Schauenberg / Harro von Senger (Hrsg.): Perspektiven einer kulturellen Ökonomik Münster: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19435-perspektiven-einer-kulturellen-oekonomik_22592, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 22592 Rezension drucken
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