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/ 18.02.2016
Alexandra Kovanetz

Regionalismus in Europa zwischen transnationalem und subnationalem Regionalismus

Aachen: Shaker Verlag 2015 (Berichte aus der Politik); 263 S.; 49,80 €; ISBN 978-3-8440-3915-3
Diss. Würzburg; Begutachtung: H.‑J. Lauth, S. Schmahl. – Der Begriff der Region und die politischen Implikationen, die gemeinhin mit dem Regionalismus als politischem Prozess verbunden werden, sind gut dokumentiert. Alexandra Kovanetz, inzwischen in der PR‑Branche tätig, gelingt es dennoch, eine naheliegende und kaum diskutierte Frage aufzuwerfen, wenn sie den Regionalismus aus einer subnationalen und einer transnationalen Warte betrachtet. Das setzt wiederum ein Bewusstsein dafür voraus, welche Diskussionslinien in der heutigen EU hier rezipiert werden müssen. Kovanetz vergleicht zwei scheinbar gegenläufige und sich doch gegenseitig bedingende Phänomene, wenn sie unter dem Label des Regionalismus nach den Bedingungen fragt, unter denen im EU‑Mehrebenen‑System so etwas wie EU‑ beziehungsweise Regional Governance möglich wird. Die theoretische Basis für den Regionalismus bezieht sie zum Beispiel aus den Arbeiten von Peter Schmitt‑Egner. Beim Governance‑Ansatz ist es vor allem Arthur Benz, der gewürdigt wird. Kovanetz kann auf einem soliden Fundament aufbauen. Fraglich bleibt, ob ihr die politische Tragweite des Aufstandes der Regionen und dessen Umsetzung in den diversen Devolution‑Ansätzen und Föderalismus‑Reformen bewusst sind, geraten diese Aspekte doch recht vage. Die Fallbeispiele Katalonien, Flandern und Schottland greifen zudem Bewegungen auf, die explizit national argumentieren, was im Falle Bayerns zu überdenken wäre. Folglich skizziert die Autorin Strömungen, die den Bestand des Nationalstaates – ob nun sub‑ oder transnational betrachtet – hinterfragen, indem sie sich im Sinne einer eigenständigen Identität vom Staatsgebilde abzugrenzen versuchen. Offen bleibt, warum die Autorin das überraschend findet. Dass hierbei auf die EU‑Ebene rekurriert wird, ist alles andere als ein Nebenprodukt. Auch wäre zu überlegen, ob die Wurzeln der regionalen Identitäten tatsächlich rein neuzeitlich gedacht werden müssen, bedenkt man allein das Fallbeispiel Katalonien. Und die Abstinenz transnationaler Parteiorganisationen, von der Autorin im Fazit bedacht, ließe sich wohl durch die Fraktionen im Europäischen Parlament erklären.
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Rubrizierung: 3.12.61 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Alexandra Kovanetz: Regionalismus in Europa zwischen transnationalem und subnationalem Regionalismus Aachen: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39419-regionalismus-in-europa-zwischen-transnationalem-und-subnationalem-regionalismus_47933, veröffentlicht am 18.02.2016. Buch-Nr.: 47933 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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