Der Sammelband ist eine gelungene Verbindung einer Einführung in ein spezifisches Politikfeld mit einem systematisch nutzbaren Kompendium. Die Gliederung des Bandes und der Aufbau der einzelnen Beiträge lassen eine Komposition erkennen, die sich nicht nur deutlich von einer bloß lexikalischen Reihung von Artikeln abhebt, sondern auch auf ein profiliertes Problemverständnis der Sozialstaatsfunktion verweist. So behandeln die ersten drei Abhandlungen - zum Teil im internationalen Vergleich - grundlegende institutionelle Dimensionen sozialer Sicherung. Die folgenden Beiträge befassen sich teils mit der sozialstaatlichen Relevanz gesellschaftlicher Basisinstitutionen (Arbeitsmarkt; Bildung; Familie), teils mit Politikfeldern, die in spezifischer Weise soziale Probleme generieren (Wohnen; Gesundheit; Kriminalität; Migration). Dem ausdrücklichen Verzicht auf die sonst vielfach anzutreffende Zielgruppendarstellung widerspricht nicht die Aufnahme eines Artikels über das Querschnittsthema der Lage von Frauen. Als guter Einfall ist überdies anzusehen, daß das Standardthema "Armut" ergänzt wird durch einen eigenen Abschnitt über "Reichtum" - dem sozialstatistisch betrachtet immer noch nahezu blinden Fleck unserer Leistungsgesellschaft. Jeder Artikel enthält neben den üblichen bibliographischen Angaben jeweils knapp kommentierte Hinweise auf Literatur, die zur Vertiefung empfohlen wird. Inhalt: Bernd Schulte: Das deutsche System der sozialen Sicherheit: Ein Überblick (15-38); Stephan Lessenich: Soziologische Erklärungsansätze zu Entstehung und Funktion des Sozialstaats (39-78); Stephan Leibfried: Nationaler Wohlfahrtsstaat, Europäische Union und "Globalisierung": Erste Annäherungen (79-108); Wolfgang Bonß / Wolfgang Ludwig-Mayerhofer: Arbeitsmarkt (109-144); Klaus Klemm: Bildung (145-165); Hartmut Häußermann: Wohnen (167-199); Monika Jungbauer-Gans / Werner Schneider: Gesundheit (201-236); Herbert Jacobs: Armut (237-268); Anita B. Pfaff: Frauen (269-296); Andreas Netzler: Familien (297-319); Wolfgang Ludwig-Mayerhofer: Kriminalität (321-350); Corinna Kleinert: Migration (351-381); Tatjana Fuchs: Reichtum (383-407).