/ 28.05.2014
Manuel Sanchis i Marco
The Economics of the Monetary Union and the Eurozone Crisis
Heidelberg u. a.: Springer 2014 (Springer Briefs in Economics); XIII, 109 S.; softc., 49,95 €; ISBN 978-3-319-00019-0Bei den in diesem Band veröffentlichten Aufsätzen handelte es sich ursprünglich um sechs Guest Lectures am Department of Political Science der Maastricht University, die dort im Juli 2012 gehalten wurden. Das erste Kapitel ist der theoretischen Frage optimaler Währungsräume gewidmet, die in den 1960er‑Jahren entwickelt wurde. In einer sehr prägnanten Darstellung gelingt es Manuel Sanchis i Marco, die unterschiedlichen Voraussetzungen für einen solchen Raum, die von verschiedenen ökonomischen Theoretikern formuliert worden sind, überblicksartig zu präsentieren. Neben der Nennung der Vorteile lässt er am Ende jedoch auch nicht unerwähnt, welche (politischen) Kosten mit einer gemeinsamen Währung verbunden sind. In diesem Abschnitt wird bereits – wie auch in den anderen Kapiteln seines Bandes – die spanische Herkunft von Sanchis i Marco erkennbar. So spricht er zum Beispiel die Gefahr einer Verschlechterung der regionalen Ungleichgewichte durch eine gemeinsame Währungsunion an – eine Problematik, die durch das rhetorische Versprechen der Union von einer allgemeinen Wohlfahrtssteigerung in der gesamten EU regelmäßig überdeckt wird. Vor allem die beiden letzten Kapitel dieser Aufsatzsammlung dürften von besonderem Interesse sein. Denn in diesen wird die spanische Perspektive explizit eingebracht. Angesichts der Vielzahl an Analysen zur gegenwärtigen Krise besteht darin durchaus ein gewisses Alleinstellungsmerkmal dieses Bandes. So widmet sich Sanchis i Marco zunächst im fünften Abschnitt dem Entstehen und Platzen der spanischen Immobilienblase im Jahr 2007. Mithilfe anschaulicher Grafiken zeigt er dabei auf, dass das Krisenmanagement der spanischen Regierung in seiner fast ausschließlichen Fokussierung auf die Bewältigung der globalen Finanzkrise gerichtet gewesen sei und dadurch zu einer massiven Verschlechterung der heimischen Produktivitätskapazitäten beigetragen habe. Spanien habe 2008 Folgendes erlebt: „a domestic crisis rather than a macroeconomic shock“ (55). Auf diese Weise habe die politische Untätigkeit in einzelnen Sektoren der heimischen Wirtschaft die makroökonomischen Leistungsbilanzungleichgewichte deutlich verschärft. Auch Sanchis i Marcos Zukunftsaussichten am Ende seiner Vorlesungen enthalten eine Mahnung an die Adresse Deutschlands: „The strategic and political course that Germany has set weakens its commitment to the construction of Europe, undermines the credibility of German political support of the current political initiatives to complete the Eurozone, and strews Europe with little shadowless bushes, creating a hot house for national resentments“ (102).
Henrik Scheller (HS)
Dr. phil., Dipl.-Politologe, wiss. Mitarbeiter, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Politik und Regieren in Deutschland und Europa, Universität Potsdam.
Rubrizierung: 3.5 Empfohlene Zitierweise: Henrik Scheller, Rezension zu: Manuel Sanchis i Marco: The Economics of the Monetary Union and the Eurozone Crisis Heidelberg u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/37121-the-economics-of-the-monetary-union-and-the-eurozone-crisis_45089, veröffentlicht am 28.05.2014. Buch-Nr.: 45089 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenDr. phil., Dipl.-Politologe, wiss. Mitarbeiter, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl Politik und Regieren in Deutschland und Europa, Universität Potsdam.
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