Rupps hat eine historische Erzählung über Brandt, Wehner und Schmidt geschrieben - wie sie zusammenarbeiteten, sich persönlich und politisch verstanden. Der Autor sieht ihre gemeinsame Lebensleistung in einem doppelten Neuanfang: der „Neubesinnung innerhalb der SPD“ und dem „Neuanfang in der Republik“ (17). Dennoch seien sie keineswegs ein harmonisch funktionierendes Machtbündnis gewesen. Weder diese Schlussfolgerung noch die chronologisch angelegte Schilderung überraschen. Rupps hat keine neuen Quellen erschlossen, ihm geht es vielmehr darum, historische Tatsachen neu zu verknüpfen und zu interpretieren. Zu den besten Teilen des Buches gehören die Schilderungen des Rücktritts Brandts als Bundeskanzler und die Amtsübernahme durch Schmidt sowie des Terror-Herbstes 1977, als die RAF Schleyer ermordete und eine Lufthansa-Maschine entführte. Insgesamt erweist sich die Troika als ein unzulängliches Erklärungsmodell. Die Beziehungen dieser drei Politiker stehen zu sehr im Mittelpunkt, um die SPD-Geschichte und die der Bundesrepublik in den 60er-, 70er- und beginnenden 80er-Jahren ausreichend erklären zu können. Die Beziehungen zu anderen Politikern kommen eindeutig zu kurz, sodass das Bild eines Dreigespanns entsteht, das es im engeren Sinne gar nicht gegeben hat. Auch bleiben die Charakterisierungen Brandts und Wehners im Vergleich zu Schmidt zu oberflächlich - der Autor hat zuvor eine Schmidt-Biografie veröffentlicht. Zu wenig gewürdigt wird Wehners Haltung, als er Brandt nicht überredete, Bundeskanzler zu bleiben. Sein Versprechen, Brandt auf jeden Fall zu unterstützen, egal wie dieser sich entscheide, lässt ihm immer noch den leichten Ruch des Königsmörders anhaften.