Für den Verfall der Moral, wenn er denn stattfinde, seien weniger die "Handlungsmotive der (Akteure in der) Wirtschaft" (3), sondern eher das Moralisieren der moralisch sensiblen Zeitgenossen verantwortlich. Mit dieser These beginnt Homann, Professor für Wirtschaftsethik in München, seine Überlegungen darüber, wie Wettbewerb und Moral "simultan zur Geltung" (4) gebracht werden können. Er knüpft dabei unmittelbar bei Adam Smith an, löst die philosophische Ethik von ihren vormodernen Bezügen und ergänzt sie um ökonomische Kriterien: "In der modernen Gesellschaft liegt die Moral nicht länger in den Motiven der Akteure, sondern in den Regeln." (7) Homann geht in seiner folgenden Analyse über die Wirtschaftsethik im engeren Sinne hinaus und wendet sich der Gesellschaftstheorie und der angewandten Ethik zu. Als Ergebnis folge, so Homann, dass die moderne Ethik zweistufig angesetzt werden müsse: "als Handlungsethik und als Bedingungsethik" (251). Inhalt: 1. Wider die Erosion der Moral durch Moralisieren (1993). I. Wirtschaftsethik: 2. Wettbewerb und Moral (1990); 3. Ethik und Ökonomik: Zur Theoriestrategie der Wirtschaftsethik (1994). II. Methodologie: 4. Homo oeconomicus und Dilemmastrukturen (1994); 5. Die Bedeutung von Dilemmastrukturen für die Ethik (2000); 6. Sinn und Grenze der ökonomischen Methode in der Wirtschaftsethik (1997). III. Grundlegungsfragen: 7. Normativität angesichts systemischer Sozial- und Denkstrukturen (1998); 8. Moralität und Vorteil (1999); 9. Die Bedeutung von Anreizen in der Ethik (1997); 10. Zur Grundlegung einer modernen Gesellschafts- und Sozialpolitik: Das Problem der "sozialen Ordnung" (1999). Schluss: 11. Ökonomik: Fortsetzung der Ethik mit anderen Mittel (2001).