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/ 05.06.2013
Dirk Dohse / Christiane Krieger-Boden

Währungsunion und Arbeitsmarkt. Auftakt zu unabdingbaren Reformen

Tübingen: Mohr Siebeck 1998 (Kieler Studien 290); X, 216 S.; geb., 98,- DM; ISBN 3-16-146963-1
Welche Auswirkungen sind von der Europäischen Währungsunion auf die Arbeitsmärkte der Mitgliedstaaten zu erwarten? Unter welchen Bedingungen kann die Einführung der Wirtschafts- und Währungsunion eine dauerhafte Reduktion der Arbeitslosigkeit bewirken? Dies sind die Kernfragen, denen die Autorin und der Autor des Instituts für Weltwirtschaft im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft nachspüren. Der Forschungsauftrag wurde im September 1997 abgeschlossen. Dohse und Krieger-Boden konzentrieren ihre Analyse auf die Auswirkungen, die sich aus dem Fortfall des Wechselkurses für die Arbeitsmärkte ergeben. In den ersten beiden Kapiteln untersuchen sie, welche Chancen und Risiken die Einführung der Währungsunion sowohl aus theoretischer Sicht als auch nach den Ergebnissen empirischer Untersuchungen beinhaltet. Daran anschließend werden die gegenwärtigen Rahmenbedingungen auf den EU-Arbeitsmärkten analysiert und herausgearbeitet, wie groß die Anpassungsflexibilität der nationalen Arbeitsmärkte ist. Ausgehend von unveränderten Rahmenbedingungen untersuchen Dohse und Krieger-Boden, wie hoch die Auswirkungen der Einführung der Währungsunion auf die Arbeitslosigkeit einzuschätzen und welche Rückwirkungen der Währungsunion auf die Rahmenbedingungen zu erwarten sind. Im Schlußkapitel zeigen sie auf, wie die arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen ausgestaltet werden müssen, damit ein beschäftigungspolitischer Erfolg erzielt werden kann. Die Autorin und der Autor kommen zu dem Ergebnis, daß die Arbeitsmarktflexibilität in den Mitgliedstaaten zu gering und dies die wesentliche Ursache für die hohe Arbeitslosigkeit sei (114). Empfohlen wird mehr Flexibilität in den Beschäftigungskosten, der Arbeitszeit und des Kündigungsschutzes sowie eine Reform der Arbeitslosenversicherung (117). Diese erfordere jedoch vor allem institutionelle Reformen, die in die Richtung einer größeren beschäftigungspolitischen Verantwortung der Tarifparteien weisen (121). Die Verankerung von beschäftigungspolitischen Kompetenzen auf europäischer Ebene wird skeptisch beurteilt. Nach Ansicht von Dohse und Krieger-Boden sollten die Mitgliedstaaten "darüber wachen, daß mit der Akzeptanz des Beschäftigungskapitels nicht die Tür geöffnet wird für eine aktive europäische Beschäftigungspolitik" (120).
Martina Böhner (Bö)
Dr.
Rubrizierung: 3.52.262 Empfohlene Zitierweise: Martina Böhner, Rezension zu: Dirk Dohse / Christiane Krieger-Boden: Währungsunion und Arbeitsmarkt. Tübingen: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/6671-waehrungsunion-und-arbeitsmarkt_9002, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 9002 Rezension drucken
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