/ 19.06.2013
Attac (Hrsg.)
Wir bauen Europa neu. Wer baut mit? Alternativen für eine demokratische, soziale, ökologische und friedliche EU
St. Pölten: Residenz Verlag 2009; 223 S.; brosch., 16,90 €; ISBN 978-3-7017-3129-9In diesem von Attac Österreich herausgegebenen Band wird die EU in ihrer gegenwärtigen Form heftig kritisiert: Durch die Deregulierung der Finanzmärkte und die Liberalisierung des Kapitalverkehrs habe sie die „Ansteckung mit der Finanzkrise“ (9) verschuldet. Zur Klima- und Energiekrise trage sie aufgrund ihres Ressourcenverbrauchs erheblich bei und ihre Agrar- und Handelspolitik verschärfe das Welthungerproblem. Den innereuropäischen und den globalen Standortwettbewerb treibe die EU voran, sodass die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter vertieft werde. Auch der Lissabonner Vertrag gebe keine adäquate Antwort auf die globalen Fragen des 21. Jahrhunderts, vielmehr werde die neoliberale Ideologie darin festgeschrieben, die Weichen in Richtung Aufrüstung statt Friedensprojekt gestellt. Zudem bleibe das demokratische Defizit weiter bestehen. Ziel müsse es jedoch sein, die EU demokratischer zu gestalten, einen „sozial und ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsraum“ (11) zu gestalten. Die künftige Ausrichtung der Union müsse Gegenstand einer breiten öffentlichen Debatte sein, die durch den Band angeregt werden soll. In 20 Beiträgen stellen Attac-Mitglieder und andere prominente Autoren aus den unterschiedlichsten Disziplinen ihre Vorstellungen und „Visionen einer sozialen, ökologischen, friedlichen, solidarischen und vor allem demokratischen EU vor“ (13). Nicht den ökonomischen Grundfreiheiten sollte Vorrang eingeräumt werden, sondern den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechten. Wichtig sei es, Europa demokratisch zu gestalten, den Menschen Instrumente zu geben, mit denen sie sich aktiv an der Gestaltung des Zusammenlebens in der EU beteiligen und mitentscheiden können. In ökologischer Hinsicht sollte die EU global nachhaltig werden, Gentechnik und Kernenergie sollten tabu sein. In einem friedlichen Europa, das sich einseitig zur Abrüstung verpflichte, sollte eine kleinteilige, biologische Landwirtschaft gesunde Nahrungsmittel erzeugen. Ökonomische Sicherheit für alle und soziale Inklusion würden selbstverständlich, das Einkommen von der Erwerbsarbeit entkoppelt werden.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.1 | 3.2 | 3.5 | 3.3
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Attac (Hrsg.): Wir bauen Europa neu. Wer baut mit? St. Pölten: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21595-wir-bauen-europa-neu-wer-baut-mit_36488, veröffentlicht am 24.07.2009.
Buch-Nr.: 36488
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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