/ 30.05.2013
Silke I. Keil / S. Isabell Thaidigsmann (Hrsg.)
Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie. Aktuelle Ergebnisse der empirischen Politikforschung. Festschrift für Oscar W. Gabriel zum 65. Geburtstag
Wiesbaden: Springer VS 2013; 523 S.; geb., 69,95 €; ISBN 978-3-658-00874-1Insgesamt 20 Fachaufsätze umfasst diese Festschrift, die sich den drei Arbeits‑ und Forschungsschwerpunkten des Stuttgarter Politikwissenschaftlers Oscar W. Gabriel zuordnen lassen: Partizipation und Wählerverhalten, politische Kultur und politische Psychologie sowie politische Institutionen und Repräsentation. Für den ersten Bereich „Partizipation und Wählerverhalten“ betont Jan W. van Deth die Bedeutung der Partizipation für die Demokratie. Sein Beitrag richtet sich dabei nicht – wie üblich – auf die Bestimmungsfaktoren politischer Beteiligung, sondern vielmehr auf die Merkmale politisch aktiver und inaktiver Menschen. Auf der Basis einer empirischen Differenzierung der verschiedenen Beteiligungsformen werden acht Typen von Partizipierenden von Aktivisten bis Passive unterschieden. Für die Lebensfähigkeit einer Demokratie sei allerdings nicht zentral, ob die Bürger politisch aktiv seien, sondern vielmehr inwieweit sie demokratische Bürgertugenden (etwa das Zahlen von Steuern) unterstützten. Dabei zeige sich, dass sehr aktive Bürger auch die besseren Demokraten seien. Allerdings unterstützten auch die Passiven die Grundprinzipien, weshalb die Lebensfähigkeit der Demokratie auch von dieser Bevölkerungsgruppe nicht infrage gestellt werde. Im Themenbereich „Politische Kultur und Politische Psychologie“ (259) präsentieren Jürgen Maier und Severin Bathelt eine vergleichende Analyse zu der Verteilung und den Determinanten des Wissens über die EU. Sie stellen fest, dass das EU‑Wissen der Bürger gering ist und zudem erheblich zwischen den Staaten variiert. Bei der Erklärung individueller Wissensunterschiede spielen neben individuellen Merkmalen auch politische Kontextfaktoren (beispielsweise die Frage der Dauer der EU‑Mitgliedschaft oder die im Schengen‑Raum) eine Rolle. Die Überlegungen von Suzanne S. Schüttemeyer zur Regierungsdominanz im Deutschen Bundestag gehören zum Themenbereich „Politische Institutionen und Repräsentation“ (435). Sie betrachtet die Stellung des Deutschen Bundestages und seiner Abgeordneten im Verhältnis zur Regierung. Aufseiten der Bundestagsabgeordneten sei zwar erhebliches Potenzial vorhanden, um die Regierungsdominanz zu begrenzen, aber ein Gleichgewicht von Regierung und Parlament besteht nach ihrer Einschätzung nicht.
Markus Tausendpfund (MTP)
Dr., Diplom-Sozialwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, FernUniversität in Hagen
Rubrizierung: 1.3 | 2.321 | 2.325 | 2.331 | 2.332 | 2.22 | 2.61 | 2.35 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Markus Tausendpfund, Rezension zu: Silke I. Keil / S. Isabell Thaidigsmann (Hrsg.): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/260-zivile-buergergesellschaft-und-demokratie_43943, veröffentlicht am 23.05.2013.
Buch-Nr.: 43943
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Dr., Diplom-Sozialwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, FernUniversität in Hagen
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