Die soziale Marktwirtschaft hat sich in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 bewährt, so lautet der Tenor dieses Bandes. Mit dem von der Bertelsmann Stiftung initiierten Projekt „Zukunftsmodell Soziale Marktwirtschaft“ werden die Charakteristika herausgearbeitet, die zur Abschwächung der negativen Folgen der Krise beigetragen haben. Genannt werden die Konsensorientierung der Sozialpartner und das Kurzarbeitergeld. Die Autoren beschreiben die Herausforderungen, vor denen die soziale Marktwirtschaft in Zukunft stehen wird, und diskutieren Gestaltungsvorschläge und Lösungsansätze. Im Zentrum steht die Frage nach der Anpassungsfähigkeit des Systems an grundlegende globale Veränderungen wie den zunehmenden Verlust nationalstaatlicher Souveränität, die demografische Entwicklung, den Klimawandel, die zunehmende gesellschaftliche Heterogenität und die knapper werdenden Ressourcen. Die soziale Marktwirtschaft wurde vor sechs Jahrzehnten entwickelt, ihre Grundbausteine haben für die Autoren aber nach wie vor Gültigkeit. Auf der Basis der Maxime von Nachhaltigkeit, Teilhabe- und Generationengerechtigkeit entfalten sie eine Vision der sozialen Markwirtschaft im Jahr 2030, in der jedem Menschen im Rahmen seiner persönlichen Freiheit ein selbstbestimmtes Leben und eine breite gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird. Die Autoren prognostizieren darüber hinaus eine Bedeutungszunahme sogenannter globaler Gemeinschaftsgüter, was die Durchsetzung privater Eigentumsrechte erschweren werde. Eine Regelung der globalen Eigentumsverhältnisse sollte nach ihren Vorstellungen auf internationaler Ebene erfolgen. Als Konsequenz aus der aktuellen Finanzkrise halten die Autoren eine Stärkung des Haftungsprinzips für zwingend erforderlich. So sollten alle Wirtschaftakteure vollständig für die Folgen ihres Handelns haften und die Preise für die Energienutzung deren tatsächliche Kosten für die Allgemeinheit widerspiegeln. Insgesamt vollziehe sich ein Bedeutungswandel – weg vom materiellen Wohlstand hin zu immateriellen Gütern wie Bildung, Gesundheit und politische Partizipation.