/ 19.06.2013

Christian Reder
Afghanistan, fragmentarisch
Wien/New York: Springer 2004; 203 S.; brosch., 25,- €; ISBN 3-211-20428-8Jeder „Zugang zu Afghanistan - und seinen Abhängigkeiten, seiner weiteren Entwicklung" (7) bleibt fragmentarisch - diese Erkenntnis ist das Titel gebende Programm der Sammlung von Essays, Interviews und Eindrücken aus zwanzig Jahren Beschäftigung in und mit dem Land. Reder, der als Projektmitarbeiter während der Zeit der sowjetischen Besatzung erstmals für das „Österreichische Hilfskomitee für Afghanistan" dorthin kam, führt als virtueller Conférencier durch die zeit- und kulturgeschichtlichen Betrachtungen. Die Unterschiede in der Wahrnehmung Afghanistans durch Afghanen einerseits und durch westliche Reisende und Berichterstatter andererseits erweitern das Blickfeld. Reder plädiert für eine kleinteilige Zusammenarbeit in Entwicklungsfragen: „Politisch wirksam wird ein behutsames Vorgehen nie unmittelbar, vielleicht aber nachhaltiger. Gerade private, regierungsunabhängige, primär von Afghanen und Afghaninnen getragene Gruppen" (187) hätten die Chance, wirkliche und dauerhafte Demokratisierungs- und Modernisierungseffekte zu bewirken. Dieser Band ist nicht primär politikwissenschaftlich ausgerichtet, er bietet jedoch für all diejenigen eine Gewinn bringende Lektüre, die sich mit den kulturellen Aspekten afghanischer Politik befassen.
Florian Peter Kühn (KÜ)
Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.68 | 2.25 | 2.23 | 4.22 | 2.4
Empfohlene Zitierweise: Florian Peter Kühn, Rezension zu: Christian Reder: Afghanistan, fragmentarisch Wien/New York: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21079-afghanistan-fragmentarisch_24591, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24591
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Dr., M. P. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Internationale Politik, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
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