/ 22.06.2013
Georg Lennkh / Irene Giner-Reichl (Hrsg.)
Afrika und Klimawandel. Der Druck steigt
Wien: Passagen Verlag 2012 (Passagen Afrika); 205 S.; 25,- €; ISBN 978-3-7092-0019-3„Afrika wird die Hauptlast der Auswirkungen des Klimawandels tragen müssen“ (14), lautet einhellig die Grundthese der Autorinnen und Autoren des Sammelbandes. Denn auf dem Kontinent liefen zwei der bedrohlichsten Szenarien zusammen: einerseits die direkten Auswirkungen der Erderwärmung auf Klima, Land und Bevölkerung und andererseits das Fehlen der Kapazitäten, diesen entgegenzuwirken. Die Autor_innen wollen diesen fatalen Wechselwirkungen genauer nachspüren, sie mit Fakten unterlegen und auf Lösungsperspektiven des Dilemmas hinarbeiten. Dafür kommen Stimmen aus der Ökonomie, Politik und der Forst‑ sowie Energiewirtschaft Afrikas ebenso zu Wort wie österreichische Expert_innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Aus der Bestandsaufnahme der konkreten Bedrohungen durch die Klimaveränderungen des Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) ergeben sich konkrete (entwicklungs‑)politische Herausforderungen, vor allem im Hinblick auf die „Energiearmut“ Afrikas. Denn es scheint eindeutig, dass die sozioökonomische Entwicklung entscheidend von der Energieversorgung abhängig ist, die sich gleichzeitig den Herausforderungen der fairen und flächendeckenden Verteilung sowie der Nachhaltigkeit gegenübersieht. Damit weitet sich der Bereich der Unklarheiten weiter aus: Es fehlen valide Daten zum derzeitigen Entwicklungsstand und faktisch vorhersehbare Katastrophenszenarien. Außerdem sind wichtige Fragen der Entwicklungsfinanzierung und der richtigen Umsetzung von nachhaltiger Energiewirtschaft alles andere als geklärt. Somit bleiben die Hoffnungen auf regionale erneuerbare Energien, globale Marktwerkzeuge wie den Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) oder Initiativen der Kooperation. Dies ist ein geringer Trost, gemessen an der Tragweite der katastrophalen Aussichten und den Anforderungen an eine globale Handlungsfähigkeit.
Alexander Struwe (AST)
B. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Rubrizierung: 2.67 | 4.45 | 4.44 | 2.261 | 4.5 | 3.6 Empfohlene Zitierweise: Alexander Struwe, Rezension zu: Georg Lennkh / Irene Giner-Reichl (Hrsg.): Afrika und Klimawandel. Wien: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35181-afrika-und-klimawandel_42360, veröffentlicht am 02.05.2013. Buch-Nr.: 42360 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenB. A., Politikwissenschaftler, Student, Goethe-Universität Frankfurt am Main.
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