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/ 21.06.2013
Doris Wydra

Autonomie auf der Halbinsel Krim. Eine völker- und verfassungsrechtliche Analyse

Wien: Wilhelm Braumüller 2008 (Ethnos 68); X, 210 S.; kart., 24,90 €; ISBN 978-3-7003-1672-5
Rechtswiss. Diss. Salzburg; Gutachter: W. Karl. – 1954 wurde die Halbinsel Krim an die Ukraine übertragen und 1991 sprach sich die Mehrheit der Bevölkerung in einem Referendum für die Schaffung einer autonomen Republik Krim innerhalb der Sowjetunion aus. Wydra, die im Rahmen von TACIS-Projekten (technisches Hilfsprogramm der EU für Osteuropa und Zentralasien) als Legal Advisor in der Ukraine und in Russland gearbeitet hat und gegenwärtig am Salzburg Centre for European Studies tätig ist, legt in der Arbeit in sechs Hauptkapiteln die Vorgeschichte dieser Autonomie dar. Sie setzt bei der Herausbildung staatlicher Strukturen ab dem ersten Jahrtausend nach Christus an und verfolgt die Entwicklung hin zur Bildung, Existenz und dem Zusammenbruch der Sowjetunion sowie der Bildung einer unabhängigen Ukraine und einer Russischen Föderation. Während des gesamten Zeitraums stand die Krim zwischen der Ukraine und Russland. Im Hauptteil erläutert die Autorin die rechtliche Ausgestaltung der Autonomie, die das Zusammenleben von Russen, Ukrainern, Krimtataren sowie zahlreichen anderen Minderheiten auf der Krim ermöglicht, und legt rechtspolitische Vorschläge zu deren Verbesserung und Abrundung vor. Zwei weitere europäische Beispiele für Autonomie werden zum Vergleich herangezogen, nämlich die Åland-Inseln und Südtirol. Laut Wydra sind die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Autonomie in der Ukraine durchaus geschaffen worden. Problematisch sei jedoch die Situation der Krimtataren, die sich als die indigene Bevölkerung der Halbinsel verstehen. Sie hätten kaum Aussicht auf Mitbestimmung. Daher empfiehlt sie, dass der ukrainische Staat vermehrt seine Schutzrolle gegenüber den Krimtataren übernehmen sollte, „im Idealfall durch eine verstärkte Anerkennung von Autonomierechten, die nicht auf eine territoriale, aber auf eine Form der personellen Autonomie ausgerichtet sein muss“ (196). Auf diese Weise sollte es ihren Organen ermöglicht werden, ihre Interessen angemessen sowohl gegenüber den Autoritäten der Krim als auch der Ukraine zu vertreten.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.612.622.214.42 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Doris Wydra: Autonomie auf der Halbinsel Krim. Wien: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/30026-autonomie-auf-der-halbinsel-krim_35589, veröffentlicht am 23.04.2009. Buch-Nr.: 35589 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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