Geschichtswiss. Diss. Köln; Gutachter: J. Heideking, C. Mauch, J. Dülffer. – Lübken rückt die von den USA wahrgenommene Bedrohung durch NS-Deutschland ins Zentrum seiner Betrachtung. Die Arbeit befindet sich im Schnittfeld dreier Forschungs/index.php?option=com_content&view=article&id=41317: deutsch-amerikanische Beziehungen von 1933 bis 1945, Roosevelts gutnachbarliche Politik gegenüber Lateinamerika, die Auseinandersetzungen zwischen Isolationisten und Interventionisten in den USA. Demnach fußten etwa Roosevelts hemisphärisches Verteidigungskonzept und die Überwindung des US-amerikanischen Isolationismus (zumindest auch) auf der Furcht vor einem Welteroberungsprogramm der totalitären Achse. Man fürchtete, dass sie über die nationalsozialistische Durchdringung Lateinamerikas auch nach den USA selbst greifen würde. Im Worst Case der Niederlage der demokratischen Staaten in Europa und Asien, so zu Beginn der 40er-Jahre die Debatte in den USA, wäre der Totalitarismus auf diesem Umweg viel gefährlicher geworden als er es bis dahin in der direkten Konfrontation je hätte werden können. Lübken beantwortet die Frage nach dem Realitätsgehalt solcher Befürchtungen, will darüber hinaus aber mit perzeptionstheoretischem Ansatz vor allem zeigen, dass und wie schon die Angst vor dieser „deutschen Gefahr“ in den USA auf breiter Ebene unterschwellig politikformend wirkte. So lasse sich etwa die Propaganda und Kulturpolitik der USA in Richtung Süden (Good Neighbor Policy) stimmig als ein zentraler Bestandteil der so verstandenen Abwehrmaßnahmen interpretieren, während die Differenzen zwischen den USA und Hitler-Deutschland umgekehrt eben nicht auf die innerhalb eines Weltmarktes inkompatiblen außenwirtschaftlichen Konzepte allein reduziert werden könne.