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/ 17.06.2013
Jeremy Scahill

Blackwater. Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt. Aus dem Englischen von Bernhard Jendricke und Rita Seuß, Kollektiv Druck-Reif

München: Verlag Antje Kunstmann 2007; 351 S.; geb., 22,- €; ISBN 978-3-88897-512-7
Söldner benötigen ein geeignetes politisches Umfeld. Die US-Administration begann in den frühen 90er-Jahren damit, dieses Umfeld zu schaffen. Ziel war es, die eigenen Streitkräfte zu verschlanken, so viel wie möglich Outsourcing zu betreiben. Das ist der Wirkungskreis für den Mischkonzern Halliburton, mit dem US-Vizepräsident Dick Cheney verbunden ist, und für sogenannte Sicherheitsfirmen wie Blackwater. Der Firmengründer, Erik Prince, selbst als „Navy Seal“ ausgebildet, stammt aus katholisch-konservativer Familie, liquide genug, um Ende der 90er-Jahre in eine Marktlücke zu stoßen, die die amerikanischen Streitkräfte eröffnen: die kleine Firma Blackwater bietet auf ihrem Firmengelände in North Carolina Trainingsmöglichkeiten für Spezialeinheiten an, für die in der Armee und Marine finanziell kaum noch Raum für moderne Ausbildung besteht. Der Irakkrieg wird zum Durchbruch für Blackwaters Geschäftsmodell und auch für andere Anbieter von Sicherheit, allerdings nicht nur wegen der unkomplizierten, wenn auch kostspieligen Personalgestellung von Söldnern für unterschiedliche Bedarfsträger (die amerikanischen Botschaften in Bagdad und Kabul werden durch Blackwater-Mitarbeiter gesichert), sondern vor allem auch wegen einer ungehinderten Lobby-Arbeit in konservativen Politikkreisen. Scahill zeigt anschaulich, wie sich Blackwater unentbehrlich machte und wie eine Privatfirma das staatliche Gewaltmonopol unterminiert – tatkräftig unterstützt durch Teile der Administration in Washington, während andere Teile den politisch-militärischen Kontrollverlust beklagen. Was als Trainingseinheit begann, sieht sich jetzt allerdings durchaus in der Lage, eine komplette Brigade meistbietend aufzustellen, „deployable“ in alle Krisengebiete der Welt.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.414.222.642.63 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Jeremy Scahill: Blackwater. München: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14790-blackwater_34011, veröffentlicht am 05.08.2008. Buch-Nr.: 34011 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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