Herfried Münkler charakterisiert Churchills "Blut, Schweiß und Tränen"-Rede als eine an sich rhetorisch schmucklose, aber deswegen nicht weniger wirkungsvolle Ansprache des gerade ernannten Premierministers. Churchill brachte in seiner Rede vor dem Unterhaus gemäß der Interpretation Münklers den "bedingungslose[n] Wille[n] zum Widerstand" zum Ausdruck. Die Rede selbst darf nicht nur als eine der Kriegsreden Churchills beurteilt werden, man muß sie vielmehr auch im Zusammenhang mit seinem persönlichen Werdegang sehen. Churchill zeigte schon in frühester Jugend seinen Willen zum Widerstand, sei es als Kriegsberichterstatter in Südafrika oder als Teilnehmer am Sudan-Feldzug Lord Kitcheners. Die politischen Stationen Churchills zeigen ihn häufig in einer zupackenden Weise, wie zum Beispiel als Marineminister im Ersten Weltkrieg als auch zu Beginn des Zweiten Weltkrieges. Rückschläge haben Churchill nicht gebrochen, sondern angespornt. Münkler argumentiert überzeugend, daß vor dem persönlichen und politischen Hintergrund Churchills von ihm am 13. Mai 1940 keine andere Rede zu erwarten war als ein Aufruf zum Widerstand gegen das aggressive Deutschland, d. h. den Krieg gegen Hitler bis zum Sieg durchzufechten. Die Rede selbst fügt sich nahtlos ein in Churchills Mahnungen der dreißiger Jahre an die britische Politik, das nationalsozialistische Deutschland als einen Kontrahenten zu betrachten, dem nicht mit Zugeständnissen, sondern mit gefestigter Haltung begegnet werden müsse.