Jenner, Asienwissenschaftler und Soziologe, läßt beim Leser gleichsam von der ersten Seite an keinen Zweifel daran aufkommen, daß der Kapitalismus "eine asoziale Verfallsform der Marktwirtschaft ist" (10). Allerdings sieht sich Jenner nicht in der langen Reihe der "fundamentalistischen Kritiker des Kapitalismus" (11), sondern er versucht einen Mittelweg zu präsentieren zwischen dem Kapitalismus in seinen negativen Auswüchsen und der sozialen Marktwirtschaft, die durchaus den aktuellen, ökonomischen Rahmenbedingungen angepaßt werden sollte. Dabei geht es dem Autor weniger um eine ökonomische Kritik, sondern um die Frage, wie sich der wirtschaftliche Wandel/Verfall der Marktwirtschaft hin zum Kapitalismus auf die Gesellschaft auswirkt oder auswirken könnte. Das durchaus nachzuvollziehende Ergebnis lautet: "Kapitalismus ist das hässliche Gesicht einer Marktwirtschaft, die das Interesse einzelner über das der Gesellschaft stellt. Er ist der Krieg der Starken gegen die Schwachen, des Geldes gegen Leistung und der gesamten Ökonomie gegen die natürlichen Grundlagen des Lebens. [...] Ohne eine sozial nützliche Marktwirtschaft hat die industrielle Zivilisation keine Zukunft, mit einem asozialen und naturzerstörenden Kapitalismus aber ist diese Zukunft im höchsten Grade gefährdet." (17) Inhaltsübersicht: I. Vom Wettbewerb zum Wirtschaftskrieg; II. Kapital - die Aushöhlung des Leistungsprinzips; III. Die Verantwortung dankt ab - Krieg gegen die Natur; IV. Die Zukunft des Kapitalismus: Triumph oder Ende?