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/ 04.06.2013
Emilio Modena (Hrsg.)

Das Faschismus-Syndrom. Zur Psychoanalyse der Neuen Rechten in Europa

Gießen: Psychosozial-Verlag 1998 (Bibliothek der Psychoanalyse); 435 S.; 48,- DM; ISBN 3-932133-04-8
Der nicht nur in Europa aufsehenerregende Wahlsieg von Silvio Berlusconis Koalition aus Neoliberalen, Populisten und Postfaschisten in Italien 1994 gab den Anstoß zu dem Sammelband, in dem am Psychoanalytischen Seminar Zürich gehaltene Vorträge zum Wiedererstarken des Faschismus in Europa zusammengefaßt sind. Ziel der Autoren ist es, die individual- und massenpsychologischen Mechanismen, mit denen sich Rechtsextremismus in Europa entwickelt, offenzulegen und verständlich zu machen - nicht zuletzt, um das Phänomen besser bekämpfen zu können. Dabei wird die Zunahme an Fremdenfeindlichkeit und regionalen Nationalismen als Kehrseite des europäischen Integrationsprozesses verstanden. Mit einer düsteren Prognose warnt Modena: "Sollte die gegenwärtige Strukturkrise ihrer Kontrolle entgleiten, steht heute der neu-alte Faschismus als Kettenhund der Reaktion wieder bereit." (7) Inhalt: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch: Angelika Ebrecht: Über das Unheimliche im "rechten" Leben. Zur psychischen Funktion der Neuen Rechten für die politische Kultur der Bundesrepublik Deutschland (13-34); Isidro Fernández: Die Schatten der Macht: Der Frankismus und die extreme Rechte im heutigen Spanien. Eine psychosoziale Annäherung (35-56); Bernard W. Sigg: Das Archaische im Sturmangriff auf die Republik (57-74); Klaus Ottomeyer: Rechtstrend und Haider-Faszination in Österreich (75-99); Paul Parin: Ethnisierung der Politik. Ex-Jugoslawien: vom National-Kommunismus zum "National-Sozialismus" (100-118); Honorio Grieco / Ursula Hauser: Uruguay als Beispiel der lateinamerikanischen Diktaturen? (119-139); Markus Weilenmann: In Burundi gibt es keine Ethnien - aber "ethnische" Massaker (140-175); Emilio Modena: Das Faschismus-Syndrom. Zur Psychoanalyse der Neuen Rechten in Europa (176-202). Das Hexeneinmaleins des Faschismus: Berthold Rothschild: Zur Psychologie des kannibalischen Wohlbefindens (205-227); Horst-Eberhard Richter: Zur Psychoanalyse des Rechtsradikalismus (228-239); Hans-Dieter König: Ein Rechtsextremist in Auschwitz. Tiefenhermeneutische Rekonstruktion einer Filmsequenz aus Bonengels Beruf Neonazi und ihre Wirkung im kulturellen Klima der Postmoderne (240-279); Norbert Spangenberg: Die Seelen der Toten drängen sich in Scharen wie ein Schwarm von Fliegen. Nationalsozialistische Massenbildungen im heutigen Deutschland (280-310); Mario Erdheim: Adoleszenz, Esoterik und Faschismus (311-329); Maya Nadig: Geschlechtsspezifische Aspekte in fremdenfeindlichen Abwehrformen (330-357); Robert Heim: Opferkult, Gewalt und ziviles Über-Ich. Psychoanalytische Kulturtheorie des Sündenbocks (358-389); Gertrud Hardtmann: Die Gewalt der Lüge, die Lüge der Gewalt - Gespräche mit rechtsradikalen Jugendlichen (390-411). Nachwort: Ludger von Gisteren: Verdeckte Kontinuitäten in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik (415-430).
Andrea Wolf (AW)
Dipl.-Politologin.
Rubrizierung: 2.252.232.352.612.42.622.652.372.67 Empfohlene Zitierweise: Andrea Wolf, Rezension zu: Emilio Modena (Hrsg.): Das Faschismus-Syndrom. Gießen: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/4445-das-faschismus-syndrom_6244, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 6244 Rezension drucken
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