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/ 20.06.2013
Thomas Hüsken

Der Stamm der Experten. Rhetorik und Praxis des Interkulturellen Managements in der deutschen staatlichen Entwicklungszusammenarbeit

Bielefeld: transcript 2006; XIII, 289 S.; kart., 27,80 €; ISBN 3-89942-444-1
Hüskens geht von der Feststellung aus, dass kulturessentialistische Argumente in der politischen Debatte – angestoßen durch Autoren wie Huntington und Fukuyama – wie auch im Bereich des interkulturellen Managements seit Anfang der 90er-Jahre verstärkt zu finden sind. Auch in nationalen Entwicklungsagenturen wie der GTZ wird die Bedeutung kultureller Faktoren für Entwicklung und Entwicklungszusammenarbeit diskutiert; Lehren der interkulturellen Kommunikation werden verstärkt angewendet (beispielsweise in Seminaren zur Vorbereitung der Tätigkeit im Ausland). Die kulturalistischen Konzepte werden jedoch den komplexen, interessensorientierten Handlungsstrategien der Zielpopulationen nicht gerecht. Es fehlt zudem eine konsequente Anwendung der Regelsysteme der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, um die institutionelle und organisatorische Transparenz in der Projektarbeit sicherzustellen. Die Projektexperten entwickeln sich so laut Hüsken zu einem „Stamm der Experten“, der den Defiziten des eigenen Arbeitgebers und der Komplexität der Verhältnisse im Einsatzland „durch eine Fülle informeller Praktiken, interpersoneller Netzwerke und klientelistisch organisierter Klane“ (XI) begegnet. Der Autor gründet seine These auf langjähriger qualitativer und quantitativer Forschung in Projekten in Ägypten, Jordanien und dem Jemen.
Holger Moroff (HM)
M. A., M. E. S., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.444.212.63 Empfohlene Zitierweise: Holger Moroff, Rezension zu: Thomas Hüsken: Der Stamm der Experten. Bielefeld: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/25569-der-stamm-der-experten_29658, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29658 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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