Der Autor war von 1976 bis 1988 Stabschef der Streitkräfte des Warschauer Pakts. Die Prägung in dieser Verwendung und durch die vorhergehende Karriere bestimmt die Ansichten des Autors noch heute weitgehend. Der hier vorgelegte Überblick über die Geschichte des Warschauer Pakts hat Memoirencharakter. Die Tonart seines cantus firmus ist sowjetisch, kommunistisch, orthodox. Es werden fast ausschließlich Ereignisse dargestellt. Eine Analyse findet kaum statt. Berücksichtigt werden neben der Gründung des Warschauer Pakts auch seine Struktur und die politischen und militärischen Organe sowie die Auflösung des Warschauer Pakts. Der Autor, dem es angenehm war, "mit den deutschen Generalen Hoffmann, Keßler und Streletz zusammenzuarbeiten", kann nicht verstehen, "weswegen Heinz Keßler und Fritz Streletz vor Gericht gestellt wurden", schließlich hätten sie nur ihre Pflicht getan und es sei auch nicht ihre Schuld, "daß keine zivilisierte Vereinigung von BRD und DDR erfolgte, sondern eine Einverleibung der DDR" (98). Die wahren Schuldigen will Gribkow seinen Lesern aber nicht vorenthalten. Einzelne "revisionistisch gesinnte Politiker" wie Gorbatschow, Jakowlew und Schewardnadse hätten alles getan, "um das Bündnis der osteuropäischen Länder und seine starke Militärorganisation zu zerstören, die 35 Jahre lang Stabilität und Frieden in Europa garantiert hatte. Sie haben auch die große Sowjetunion zerstört" (111). Die "Leistungen" des Warschauer Paktes für Stabilität und Frieden in Europa verdeutlicht Gribkow in einem zweiten Teil, in dem er die Krisen - Ungarn 1956, Berlin 1961, Tschechoslowakei 1968 und Polen 1981 - behandelt.