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/ 17.06.2013
Ulf Engel

Die Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949-1999. Rollen und Identitäten

Hamburg: Lit 2000 (Politics and Economics in Africa 2); VI, 334 S.; brosch., 25,51 €; ISBN 3-8258-4709-8
Politikwiss. Habilitationsschrift Hamburg. - Das bisher vergleichsweise niedrige politische Profil der Bundesrepublik Deutschland in Afrika korrespondiert mit einer geringen theoretischen Profilierung der deutschen politikwissenschaftlichen Afrikanistik. Dies wird deutlich an lückenhafter empirischer Forschung und ihrer zudem unterentwickelten sozialwissenschaftlichen Interpretation (3). Der Autor zielt erstens darauf ab, diese Forschungslücken zu schließen. Zweitens soll ein konstruktivistischer Ansatz auf Zugang und Interpretation der deutschen Afrikapolitik angewendet werden. Die Studie knüpft dabei an die Arbeiten des in den 90er-Jahren von Schleicher und Engel durchgeführten vergleichenden Forschungsprojektes zur Politik der beiden deutschen Staaten in Afrika an. Theoretische Grundlage der Untersuchung ist eine als "empirischer Konstruktivismus" bezeichnete Methode, die auf vier Interpretationsdimensionen der deutschen Afrikapolitik angewandt wird: Rollen, Normen, den Prozess der Normenaneignung und das Verhältnis von Identität und Paradigmenwechsel. Es wird gezeigt, dass sich für bestimmte historische Zeiträume "afrikapolitische Paradigmen" identifizieren lassen. Diese erlauben es, empirische Beobachtungen entlang analytischer Schlüsselbegriffe (wie z. B. "Interesse" oder "außenpolitischer Handlungsspielraum") zu ordnen. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Begründung der zu beobachtenden afrikapolitischen Paradigmenwechsel. Im Mittelpunkt stehen dabei die "Orte pro-aktiven Handelns, die Schnittmengen erheblicher externer und/oder interner Einwirkungen beziehungsweise die jeweiligen Brüche in der Afrikapolitik [...]" (32). In vier paradigmatischen Fallstudien wird u. a. das Wirken der Durchführungsebene (Verwaltung, Ministerialbürokratie) der bundesdeutschen Afrikapolitik untersucht. Gerade dort konstituieren, reproduzieren und verändern sich die Rollen und Identitäten, welche die Afrikapolitik der ersten 50 Jahre der Bundesrepublik prägten. Aus dem Inhalt: I. Überblick: 50 Jahre Bonner Afrikapolitik. II. Fallstudien: 3. Afrikapolitik im Schatten der Hallstein-Doktrin: Bonn und Tanzania 1964/65; 4. Herausforderung Dekolonialisierungsprozess: "Friedenspolitik" in Namibia 1973-83; 5. Apartheid, internationale Normen und EG: Sanktionspolitik 1985/86; 6. "Loyal zu Paris": Frankophones Afrika, Togo und die Bundesrepublik 1956-67 & 1991-94. III. Interpretation: 7. Afrikapolitische Rollen und Identitäten der Bundesrepublik.
Thomas Henzschel (TH)
Dr., Auswärtiges Amt, Arbeitsstab Iran.
Rubrizierung: 4.212.67 Empfohlene Zitierweise: Thomas Henzschel, Rezension zu: Ulf Engel: Die Afrikapolitik der Bundesrepublik Deutschland 1949-1999. Hamburg: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15284-die-afrikapolitik-der-bundesrepublik-deutschland-1949-1999_17373, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 17373 Rezension drucken
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