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/ 06.06.2013
Michael Krupp

Die Geschichte des Staates Israel. Von der Gründung bis heute

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 1999 (Gütersloher Taschenbücher 730; Ein Nes-Ammin-Buch); 240 S.; 24,80 DM; ISBN 3-579-00730-0
"Wer in Israel nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist" (7). Wenn man mit Machiavelli Politik als die Kunst des Möglichen bestimmt, so zeigen diese Worte Ben Gurions, des ersten Ministerpräsidenten des Staates Israel, daß zumindest auch säkulare Wunder zum Bereich des Möglichen hinzuzurechnen sind: Wie aus knapp sechshunderttausend Juden, die bei der Staatsgründung in Palästina lebten, fast fünf Millionen wurden, wie die aus mehr als siebzig Ländern einwandernden Juden sich zu einem - zugegebenermaßen bis heute heterogenen - Volk fanden, wie dieses Volk allmählich mit einigen seiner Nachbarn, die den Staat seit seiner Geburtsstunde bekämpft hatten, Frieden schloß - das zeigt das Buch des Jerusalemer Pfarrers Krupp in einfacher allgemeinverständlicher Weise. In vier Kapiteln erzählt er, der seit 1959 die Entwicklung des Staates Israel persönlich miterlebt hat und der heute an der Hebräischen Universität Jerusalems lehrt, die Geschichte Israels von der Staatsgründung bis zur Neubelebung des Friedensprozesses seit der Wahl Ehud Baraks im Sommer 1999. Weite Teile des Buches lesen sich wie eine komplexe und gleichwohl verständliche, weitgehend objektive Schilderung der Ereignisse; selten nur bricht sich sein persönlicher Blickwinkel Bahn, so etwa, wenn er über Netanjahu urteilt: "Die drei Jahre seiner Regierungsperiode waren durch eine Reihe von Skandalen und Mißgeschicken gekennzeichnet wie nie zuvor in der Geschichte des inzwischen 50 Jahre alt gewordenen Staates." (220) An das Ende seiner Rekapitulation stellt Krupp einen Ausblick auf "Israel an der Schwelle eines neuen Jahrhunderts" (230 ff.). Jene beiden großen Probleme, die dem Staat Israel mit in die Wiege gelegt worden seien, der innere Gegensatz zwischen den Bevölkerungsgruppen, besonders zwischen religiösen und säkularen Juden, und die äußeren Probleme mit seinen arabischen Nachbarn, die erst zum Teil gelöst sind, dauern nach Meinung Krupps weiter an. Das Dilemma des Staates Israels besteht seiner Meinung nach in einer fatalen Dialektik dieser beiden Problemfelder: "Der Kulturkampf" zwischen den gesellschaftlichen Gruppen breche immer dann aus, "wenn es an den Grenzen des Staates ruhiger wird" (230). Inhaltsübersicht: I. Die erste Staatsperiode; II. Die Zeit der Kriege; III. Das bürgerliche Israel - Die Ära Begin; IV. Das fünfte Jahrzehnt.
Florian Weber (FW)
M. A., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.63 Empfohlene Zitierweise: Florian Weber, Rezension zu: Michael Krupp: Die Geschichte des Staates Israel. Gütersloh: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/8697-die-geschichte-des-staates-israel_11885, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11885 Rezension drucken
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