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/ 11.06.2013
Udo Steinbach

Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas

Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1996; 478 S.; 49,80 DM; ISBN 3-7857-0828-9
Angesichts der Tatsache, daß die Europäische Union nach langen, kontroversen Diskussionen der Türkei den Status eines Beitrittskandidaten eingeräumt hat, ist der Staat am Bosporus in der europäischen und deutschen Öffentlichkeit in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Eine gute Einführung in die politische, ökonomische und kulturelle Entwicklung der Türkei im 20. Jahrhundert bietet hier das Buch des Direktors des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg, der mit seiner Arbeit eine politische Länderkunde der Türkei verfaßt hat. Der Autor hat diese weniger an ein Fachpublikum gerichtet als an eine breitere Öffentlichkeit. Dennoch offeriert sie auch dem Politikwissenschaftler, der sich mit Fragen des Nahen und Mittleren Ostens beschäftigt, einen handbuchartigen Überblick über die wichtigsten Eckdaten und Rahmenbedingungen türkischer Politik. Vier Leitfragen prägen dabei Steinbachs Arbeit: Zum einen untersucht er das Verhältnis der Türkei zu Europa und zur Europäischen Union im speziellen; zum zweiten analysiert er die veränderte regionalpolitische Rolle Ankaras nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes; zum dritten fragt er nach der Bedeutung des politischen Islam in der türkischen Politik und schließlich widmet er dem deutsch-türkischen Verhältnis unter dem Aspekt besondere Aufmerksamkeit, daß die türkische Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik ein besonderer Gestaltungsfaktor der Beziehungen zwischen Berlin und Ankara geworden ist. Inhalt: Geschichte, Kultur und Geographie: Spurensuche in der Geschichte: Der lange Weg nach Westen; Die Kultur: Auf der Suche nach einer eigenständigen Identität; Die Geographie - Schicksal der Politik. Auf dem Weg nach Europa: Die Türkische Republik bis 1945: Historische Errungenschaften; Mustafa Kemal - ein politischer Offizier; Der Weg zum neuen Staat; Die "kemalistische Revolution"; "Friede daheim, Friede in der Welt". Die Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg: Aufbruch zur Demokratie; Die Außenpolitik an der Nahtstelle zweier Welten. Die Türkei zwischen Vergangenheit und Zukunft: Die unvollendete Verwestlichung; Wandlungen und Variationen des Kemalismus; Die Rolle des Islam; Gesellschaft im Aufbruch; Eine multikulturelle Gesellschaft?; Das türkische Militär - Vorkämpfer des Fortschritts oder Hort der Reaktion? Wirtschaftsordnung im Wandel; Deutschland und die Türkei. Türkei, quo vadis? Anhang.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.63 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Udo Steinbach: Die Türkei im 20. Jahrhundert. Bergisch Gladbach: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/11295-die-tuerkei-im-20-jahrhundert_13380, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 13380 Rezension drucken
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