/ 22.06.2013
Sabelo J. Ndlovu-Gatsheni
Do "Zimbabweans" Exist? Trajectories of Nationalism, National Identity Formation and Crisis in a Postcolonial State
Oxford u. a.: Peter Lang 2009 (Africa in Development 3); XIII, 412 S.; 53,50 €; ISBN 978-3-03911-941-7Der Autor beschreibt die Erfolge und die Probleme des simbabwischen nationalen Projekts und analysiert kritisch den simbabwischen Nationalismus im breiteren Zusammenhang des afrikanischen Nationalismus. Ndlovu-Gatsheni setzt sich betont mit den problematischen Aspekten von Nationalismus auseinander. Die zentrale Frage ist dabei, inwieweit der Nationalismus dazu beitragen kann, eine simbabwische Identität zu entwickeln. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung reicht dabei im Wesentlichen von den 80er-Jahren bis in die jüngste Gegenwart. Von besonderer Bedeutung ist die Rolle Robert Mugabes und seiner politischen Agenda, die der Autor als Sonderform des Nationalismus beschreibt. Dabei liege die Stärke dieses Programms gerade in der Problematik, es definitorisch zu erfassen. Für manche stehe Mugabes Politik im Kontext einer panafrikanischen Erinnerung mit Bezug auf die Kolonialzeit, für andere repräsentiere sie einen radikalen Linksnationalismus, der sich insbesondere der Nationalfrage mit Blick auf die zahlreichen Stammesidentitäten und der Frage des Bodenbesitzes im Agrarsektor annehme. Jedenfalls, erläutert Ndlovu-Gatsheni, sei Mugabes Politik stark von populistischer Ideologie durchsetzt, die auch auf das Verlangen der aufstrebenden schwarzen Mittelklassen nach Verbürgerlichung ziele. Wie in anderen Ländern, in denen die Unabhängigkeit erst nach einem langen Freiheitskampf erreicht worden sei, hätten sich in Simbabwe die Erinnerungen an diesen Kampf als Mythos für die Bildung einer postkolonialen Nation als ungenügend erwiesen. Vielmehr hätte sich gezeigt, dass der politische Kampf die herkömmlichen Stammesidentitäten wiederbelebt habe. Dies zeige sich auch bei einer näheren Betrachtung der führenden nationalen Parteien und Befreiungsbewegungen, die sich entlang der jeweiligen regionalen und ethnischen Grenzen gebildet hätten. So resümiert Ndlovu-Gatsheni: „The making of Zimbabwe as a state was achieved in 1980. But the making of ,Zimbabweans as a nation’ has not yet been achieved” (356).
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.67 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Sabelo J. Ndlovu-Gatsheni: Do "Zimbabweans" Exist? Oxford u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/32380-do-zimbabweans-exist_38639, veröffentlicht am 23.06.2010.
Buch-Nr.: 38639
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Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
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