Die Studie stellt ethnische Tradition als Rahmen von Handlungsorientierungen in den Mittelpunkt, um zum Ausdruck zu bringen, daß Militärputsche in Afrika nicht allein auf politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Krisen zurückzuführen sind. Die Analyse des Militärputsches von 1980 in Liberia zeigt bis in einzelne Handlungsfigurationen hinein die Verflechtung zwischen den traditionellen Strukturen und den aktuellen Ereignissen. Insbesondere in den auf die Machtübernahme folgenden internen Ausscheidungskämpfen treten ethnische Konkurrenzen offen zu Tage und bieten so einen Erklärungsansatz für Bürgerkrieg und staatlichen Erosionsprozeß, der Liberia an den Rand der Auflösung getrieben hat. Aus dem Inhalt: 1. Vorwort; 2. Einleitung; 3. Ansätze zur Analyse der ethnischen Dimension von militärischer Intervention und Militärherrschaft; 4. Was war geschehen? Putschversionen; 5. Vorgeschichte: Politisierung der Gesellschaft und des Militärs; 6. Die soziale Homogenität der Verschwörergruppe; 7. Der Charakter der Verschwörung; 8. Planung, Vorbereitung und Durchführung des Putsches; 9. Exkurs zur Ethnographie des Südostens Liberias; 10. Abschließende Bemerkungen zur Durchführung des Putsches; 11. Die neue Ordnung des politischen Systems, der Verwaltung und der Armee; 12. Die Liquidation der "Alten Garde".