/ 04.06.2013
Doris Henning
Frauen in der kubanischen Geschichte. Zur Rolle der Frau im gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß Kubas von der Kolonialzeit bis zur Revolution. Mit einem Vorwort von Anabel Rodríguez Gómez
Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 1996 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXII, Soziologie 280); VIII, 272 S.; brosch., 84,- DM; ISBN 3-631-49627-3Diss. Bremen. - Obwohl die frauenpolitischen Maßnahmen nach dem Sieg der Revolution den Frauen zwar viele Möglichkeiten in allen Lebensbereichen eröffnet haben, konnte die traditionelle geschlechtsspezifische Arbeitsteilung nicht wirklich aufgebrochen werden (1). Ziel der Untersuchung ist es, aufzuzeigen, daß und inwiefern kubanische Frauen sich immer als festen Bestandteil der Gesellschaft begriffen haben und immer wieder bereit waren, für ein angenommenes Gemeinwohl zurückzustecken. Auch die Revolution hat daran wenig geändert, wenngleich Frauen sich seitdem nie wieder auf ganz alte Positionen zurückdrängen ließen, sondern sich ein Stück emanzipatorischer Freiheit bewahrt haben (4).
Die Studie verdeutlicht u. a., inwiefern für viele Frauen die Berufstätigkeit eine "zweite Schicht" (1) neben ihren häuslichen Verpflichtungen darstellt, neue Erwerbsmöglichkeiten, etwa bei den Niederlassungen ausländischer Unternehmen, den Männern vorbehalten bleiben und die Frauen weiterhin im informellen Sektor stark sind.
Inhalt: 1. Konstitutionsbedingungen des Geschlechtersystems im Kolonialen Kuba: Die spanisch-katholische Geschlechterideologie; Marianismus und Machismus - die beiden Seiten des patriarchalischen Geschlechterverhältnisses; Männliche Ehre und weibliche Tugend; Die Geschlechterbeziehungen in der schwarzen Bevölkerung; Die Veränderungen in den Geschlechterbeziehungen; Die Dominanz der weißen Geschlechterideologie. 2. Die Frauen in der Epoche der Unabhängigkeitsbewegung: Weiblicher Widerstand und die Beteiligung der Frauen am ersten Unabhängigkeitskrieg; Ana Betancourt - eine Vorläuferin der Frauenemanzipation; Die Lebenssituation zwischen den beiden Unabhängigkeitskriegen; Veränderungen der weiblichen Lebenssituation; Die Bildungssituation der Frauen; Weiblicher Widerstand gegen das Kolonialregime; Die Frauenvereine in der Emigration; Die Beteiligung der Frauen an der Unabhängigkeitsrevolution. 3. Die Frauen in der "Pseudo-Republik": Veränderungen der weiblichen Lebenssituation; Die weibliche Lebenssituation; Die bürgerliche Frauenbewegung; Die Frauen-Wahlrechtsbewegung; Die "konservativen" Frauenorganisationen; Vom Club Femenino zur Unión Laborista de Mujeres; Die Entwicklung der weiblichen Erwerbstätigkeit; Proletarische Frauen und ihre Kämpfe; Zum Verhältnis von proletarischer und bürgerlicher Frauenbewegung; Frauen im Kampf gegen Machado und Revolution von 1933. 4. Die Frauen in der vorrevolutionären Periode: Schichtspezifische Einstellungs- und Lebensmuster; Die soziale Situation der Frauen auf dem Lande; Die Beteiligung der Frauen an den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und der revolutionären Bewegung; Frauen in der "Bewegung des 26. Juli" und in der Guerrilla. 5. Zwischen Tradition und Revolution: Frauen im Revolutionären Kuba.
Petra Beckmann-Schulz (Bm)
Dr., Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 2.65 | 2.27
Empfohlene Zitierweise: Petra Beckmann-Schulz, Rezension zu: Doris Henning: Frauen in der kubanischen Geschichte. Frankfurt a. M. u. a.: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3472-frauen-in-der-kubanischen-geschichte_4582, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 4582
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Dr., Politikwissenschaftlerin.
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