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/ 18.06.2015
Bertelsmann Stiftung (Hrsg.)

From Cooperation to Partnership: Moving Beyond the Russia-EU Deadlock. Europe in Dialogue 1/2013

Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2013; 139 S.; 18,- €; ISBN 978-3-86793-546-3
Die Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union seien deutlich weniger freundlich als noch vor einigen Jahren, schreibt einleitend Joachim Fritz‑Vannahme, Programmdirektor der Bertelsmann Stiftung. Im Vorfeld des dritten Gipfeltreffens der Östlichen Partnerschaft der EU in Vilnius im November 2013 fühlte er sich sogar in die schwärzesten Tage des Kalten Krieges zurückversetzt – schon vor Annektierung der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland Anfang 2014 war das russisch‑europäische Verhältnis stark belastet, wie in diesem Sammelband deutlich wird. Acht Experten beleuchten in ihren Beiträgen, warum Russland nicht in die „Euro‑Atlantic community“ (7) integriert werden konnte und welche Entwicklungsmöglichkeiten noch offenstanden beziehungsweise möglich waren. Der polnische Russland‑Experte S?awomir D?bski erklärt, dass seiner Ansicht nach Russland heute keine Weltmacht mehr darstellt, sondern eine euroasiatische Regionalmacht ist, allerdings mit globalen Geltungsansprüchen. In den russisch‑europäischen Beziehungen sei inzwischen ein toter Punkt erreicht worden, der aber systemisch begründet sei – etwa durch die großen Unterschiede in der Entwicklung der Verwaltung, der Justiz und der Wirtschaft. Ineffiziente Machtstrukturen aus Sowjetzeiten seien nicht wirklich aufgegeben, sondern von neuen Eliten übernommen worden, die so nicht fähig seien, durch Reformen den Rückstand zu Westeuropa aufzuholen. Mittel‑ und osteuropäische Länder müssten nun ihre eigene gesellschaftliche und wirtschaftliche Modernisierung verstärken und beschleunigen, dies würde auch Russlands Modernisierung stimulieren. Gerade Polen als EU‑ und NATO‑Mitglied könnte hier eine wichtige Schlüsselrolle in einer Partnerschaft übernehmen, von der beide Seiten profitieren würden. Aus chinesischer Perspektive beschreiben Xueling Guan und Meng Zhang die nötigen Faktoren für ein geopolitisches Widererstarken Russlands bis 2030: ein anhaltend starkes Wirtschaftswachstum, den Ausbau der Wirtschaft über den Energie‑ und Rüstungssektor hinaus, die Etablierung der Eurasischen Wirtschaftsunion sowie die enge Zusammenarbeit mit China und letztlich auch Europa. Die EU muss sich aber aus Sicht der beiden Autoren entscheiden, ob sie in Zukunft Russland als Gegner oder Verbündeten behandeln will.
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Rubrizierung: 3.62.622.68 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): From Cooperation to Partnership: Moving Beyond the Russia-EU Deadlock. Gütersloh: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/38544-from-cooperation-to-partnership-moving-beyond-the-russia-eu-deadlock_46681, veröffentlicht am 18.06.2015. Buch-Nr.: 46681 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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