/ 17.06.2013

Cilja Harders / Bettina Roß (Hrsg.)
Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Perspektiven der feministischen Analyse internationaler Beziehungen
Opladen: Leske + Budrich 2002 (Politik und Geschlecht 6); 242 S.; 22,50 €; ISBN 3-8100-3190-9Gegenstand des Sammelbandes, der auf ein Panel des Arbeitskreises "Politik und Geschlecht" auf dem DVPW-Kongress 2000 in Halle zurückgeht, ist die Frage nach dem Zusammenhang von Krieg und Frieden mit Geschlechterverhältnissen. Die Beiträge konzentrieren sich auf zwei zentrale Komplexe, zu denen teilweise und vielfach auch kontroverse Antworten gegeben werden: Sie fragen zum einen nach dem theoretisch-ideengeschichtlichen Zusammenhang zwischen binären Geschlechterkonstruktionen und einer Kriegskultur. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Kriegsursachenforschung. Zum anderen konzentrieren sie sich auf die unterschiedliche Beteiligung von Frauen und Männern an Kriegen und bewaffneten Konflikten. Essentialisierenden und entlastenden Zuschreibungen von Frauen als bloßen Opfern von Kriegen oder als dem friedfertigen Geschlecht wird in differenzierten Analysen eine Absage erteilt. Der Sammelband trägt somit zur Weiterentwicklung und Festigung der im deutschsprachigen Raum noch relativ jungen feministischen Debatte über Internationale Beziehungen bei und setzt dem "methodologischen Nationalismus" (Zürn) auf Krieg und Kriegsursachen eine akteursorientierte Perspektive entgegen.
Inhalt: Cilja Harders: Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden (9-27). 1. Konzeptionen von Krieg, Frieden und Geschlechterverhältnissen: Bettina Roß: Krieg und Geschlechterhierarchie als Teil des Gesellschaftsvertrages (31-44); Sandra Hedinger: Krieg und Frieden im Denken von Bertha von Suttner, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt und Gegenwartsautorinnen (45-60); Gabriele Mordt: Das Geschlechterarrangement der klassischen Sicherheitspolitik (61-78); Cynthia Enloe: Männlichkeit als außenpolitisches Problem (79-85); Ulrike C. Wasmuht: Warum bleiben Kriege gesellschaftsfähig? Zum weiblichen Gesicht des Krieges (87-103); Sibylle Mathis: Ein- und Aus-Blicke feministischer Friedensarbeit (105-119). 2. Frauen und Männer als AkteurInnen im Krieg: Anette Kretzer: She who violates the law of war ... Hauptkriegsverbrecherinnen im Hamburger Ravensbrück-Prozess 1946/47 (123-141); Gabriele Zdunnek: Akteurinnen, Täterinnen und Opfer - Geschlechterverhältnisse in Bürgerkriegen und ethnisierten Konflikten (143-161); Christine Eifler: Soldatin - ein neuer Job für Frauen? Genderkonstruktionen im Vergleich USA, BRD und Russland (163-172). 3. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg: Geschlechterverhältnisse in Nachkriegs- und Vorkriegssituationen: Susanne Zwingel: Was trennt Krieg und Frieden? Gewalt gegen Frauen aus feministischer und völkerrechtlicher Perspektive (175-188); Hanne-Margret Birckenbach: Geschlechterverhältnisse in der Konfliktprävention (189-198); Cynthia Cockburn / Meliha Hubic: Gender und Friedenstruppen: Die Perspektive bosnischer Frauenorganisationen (199-218); Christine Sylvester: Über Weiblichkeit, Männlichkeit und das Un-Ordnen von IB-Ordnungen in Korea (219-235).
Gabriele Abels (GAB)
Prof. Dr., Professur für Innen- und EU-Politik, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 2.27 | 4.41 | 2.62 | 2.68
Empfohlene Zitierweise: Gabriele Abels, Rezension zu: Cilja Harders / Bettina Roß (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden. Opladen: 2002, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15625-geschlechterverhaeltnisse-in-krieg-und-frieden_17816, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17816
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Prof. Dr., Professur für Innen- und EU-Politik, Universität Tübingen.
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