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/ 20.06.2013
Klaus Bodemer (Hrsg.)

Gewalt und öffentliche (Un-)Sicherheit. Erfahrungen in Lateinamerika und Europa

Hamburg: Institut für Iberoamerika-Kunde 2004 (Beiträge zur Lateinamerikaforschung 17); 222 S.; 9,20 €; ISBN 3-936884-16-1
Die Autorinnen und Autoren thematisieren den Anstieg von gesellschaftlicher Gewalt und organisiertem Verbrechen in Lateinamerika. In sechs Beiträgen versuchen deutsche und lateinamerikanische Forscher, das bisherige Desiderat empirisch fundierter Studien zu diesem Thema zu beheben, Erfahrungen aus Europa zu berücksichtigen und Lösungsansätze für die Durchsetzung ziviler Bürgerrechte auf dem Kontinent zu entwickeln. Dabei finden sich zwei Schwerpunkte: Einerseits wird die Gewalt in den zentralamerikanischen Großstädten fokussiert, die vor allem in Honduras, El Salvador und Guatemala von den „Maras“ genannten Jugendbanden ausgeübt wird. Andererseits werden die öffentliche Sicherheit in der Andenregion, die dortigen Herausforderungen an die Sicherheits- und Polizeiapparate sowie die besondere Rolle des Militärs behandelt. Der im Untertitel genannte Bezug zu Europa findet sich nur in einem Kapitel über Sicherheit im urbanen Raum. Die einzelnen Ergebnisse werden als Grundlage multikausaler und regional häufig unterschiedlicher Erklärungsansätze interpretiert: Statt der politischen Gewalt der 70er- und 80er-Jahre dominiere in Lateinamerika jetzt soziale und dabei besonders organisierte Gewalt, die die politische Stabilität ebenso gefährde wie die wirtschaftliche Entwicklung. Die Beiträge entstanden zum Großteil im Programm „América Latina 2020“ des internationalen Netzwerks Red de Cooperación Euro-Latinoamericana (RECAL) und wurden auf einer Konferenz im Mai 2002 in Rom diskutiert. Mit Ausnahme von zwei Beiträgen erschienen sie bereits 2004 in dem Sammelband zur Konferenz („El desarrollo local en América Latina. Logros y desafíos para la cooperación europea“), wurden zum Teil aber von den Autoren überarbeitet. Aus dem Inhalt: Klaus Bodemer: Gewalt – ein „Anschlag auf die Entwicklung“ (7-19) Mario Lungo / Roxana Martel: Soziale Bürgerrechte und Gewalt in den zentralamerikanischen Städten (21-52) Peter Peetz: „Maras“ in Honduras, El Salvador und Guatemala. Die Bedrohung der öffentlichen Sicherheit durch Jugendbanden in Zentralamerika (53-94) Fernando Carrión M.: Das Problem der öffentlichen Sicherheit in der Andengemeinschaft (95-128) Marcelo Fabián Sain: Öffentliche Sicherheit, Delinquenz und Organisiertes Verbrechen. Herausforderungen an die Modernisierung der Sicherheits- und Polizeiapparate in Südamerika (129-170) Rosemary Barberet: Sicherheit im urbanen Raum. Erfahrungen in Europa und Folgerungen für Lateinamerika (171-193) Dirk Kruijt / Kees Koonings: Die unbehelligten Waffenbrüder des lateinamerikanischen Militärs (195-222)
Steffen Heinzelmann (STH)
Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
Rubrizierung: 2.652.25 Empfohlene Zitierweise: Steffen Heinzelmann, Rezension zu: Klaus Bodemer (Hrsg.): Gewalt und öffentliche (Un-)Sicherheit. Hamburg: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/23955-gewalt-und-oeffentliche-un-sicherheit_27549, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27549 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA
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