Auf den ersten Blick wirkt das Thema des Buches sperrig: Einwanderungsgesellschaft, Rentengerechtigkeit und Steuersystem auf der innenpolitischen, Migrationsströme, Überbevölkerung, Nahrungsmangel und Bürgerkriege auf der außenpolitischen Seite benennen die drängenden Probleme, die Menschenrechte und demografischen Wandel aneinander binden. Ergänzt durch knappe Protokolle der Diskussionen wird in fünf, jeweils zwei Vorträge umfassenden Blöcken versucht, der interdisziplinären Herausforderung Herr zu werden. Da nahezu alle Referenten in der juristischen Lehre tätig sind, dominiert in den Beiträgen ein rechtswissenschaftliches Problembewusstsein. In Block I (Völkerrechtliche Grundlagen) denkt Daniel-Erasmus Khan über die politischen Institutionen nach, die den heutigen wie zukünftigen Konflikten nicht zuletzt dank der Repräsentation demografischer Realitäten Einhalt gebieten könnten. Stephan Hobe liefert gleichsam einen Rundgang durch das gesamte Panorama der demografisch verursachten menschenrechtlichen Herausforderungen. Im zweiten Block beschäftigt sich Markus Krajewski anhand von AIDS und Trinkwasserversorgung mit den Folgen des Bevölkerungswachstums für die Entwicklungshilfe. Am Beispiel Indiens untersucht Dietmar Rothermund im dritten Block die Wirkung des Bevölkerungswachstums auf den Demokratisierungsgrad eines Landes, während bei Christian Hillgruber die Migration in die Industrieländer im Mittelpunkt steht. Wie sich der demografische Wandel auf den Schutz von Minderheitenrechten auswirken wird, untersuchen Siegfried Wiessner (im einzigen englischsprachigen Beitrag) und Ralf Alleweldt. Im letzten Block zielen die Texte auf die Wirkung des Bevölkerungswachstums auf das Recht zur Familienplanung (Meinhard Schröder), die Situation von Frauen und Kindern (Doris König) sowie von alten Menschen (Thomas Klie). Schließlich sei noch auf den für einen Sammelband ungewöhnlichen, aber nützlichen Index hingewiesen.