/ 31.05.2013
Rainer F. Schmidt
Graf Julius Andrássy. Vom Revolutionär zum Außenminister
Göttingen/Zürich: Muster-Schmidt Verlag 1995 (Persönlichkeit und Geschichte 148/149); 137 S.; 18,- DM; ISBN 3-7881-0144-XGraf Andrássys politische Laufbahn begann vor der Revolution von 1848/49. Er war ein ungarischer Nationalist, und auch nach seiner Verurteilung zum Tode und Hinrichtung in effigie blieb der ungarische Magnat seinen politischen Überzeugungen treu: wenn nicht die Trennung von Österreich zu erreichen war, dann doch zumindest die größtmögliche Eigenständigkeit im Habsburgerreich. Nach seiner Begnadigung durch Kaiser Franz Joseph arbeitete Andrássy energisch an der Umsetzung seiner politischen Ideen. Schließlich wurde er zu einem der Architekten der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie 1867.
In der Außenpolitik verfolgte Andrássy unbedingt einen Ausgleich mit Preußen bzw. dem Deutschen Reich und stellte sich deshalb energisch gegen die Pläne Wiens, in einem deutsch-französischen Konflikt eine massive Unterstützung Napoleons III. anzustreben. Letztendlich konnte sich Andrássy durchsetzen und als Außenminister der Doppelmonarchie handelte er mit Bismarck 1879 den Zweibund-Vertrag aus.
In der Kurz-Biographie Andrássys hebt Schmidt darauf ab, daß der ungarische Politiker einerseits zwar konsequent seine politische Überzeugung umzusetzen suchte, aber andererseits stilisiert ihn Schmidt keineswegs zu einem politischen Helden hoch, der in jeder Situation das richtige Rezept anwenden konnte. Und gerade seine wenig erfolgreiche Balkan-Politik zwang ihn 1879 zum Rücktritt.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.4
Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Rainer F. Schmidt: Graf Julius Andrássy. Göttingen/Zürich: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/614-graf-julius-andrssy_420, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 420
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Dr., Historiker.
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