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/ 13.03.2014
Internationaler Populismus als Konzept | Hartleb | Buch (Cover)
Florian Hartleb

Internationaler Populismus als Konzept. Zwischen Kommunikationsstil und fester Ideologie

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (International Studies on Populism 1); 245 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-6889-2
Zwei Ziele verfolgt Florian Hartleb mit diesem Buch: Einerseits will er eine methodische Vergewisserung über sozialwissenschaftliche Konzepte und deren Aufgaben leisten. Andererseits werden diese methodischen Fragen am „Kampfbegriff“ (36) Populismus durchgespielt. Bemerkenswert ist, dass Hartleb seine diesbezüglichen Standards nicht aus Diskussionen aus der empirischen Sozialforschung, sondern aus einigen jüngeren Aufsätzen ableitet und anwendet. Nach einer ausführlichen Begriffsbestimmung des Populismus wird der Forschungsstand zu der demokratietheoretischen Frage nach Nutzen oder Gefahr des Populismus wiedergegeben. Der Autor nutzt die Debatte, um die Notwendigkeit weitergehender Differenzierung zu postulieren. So trägt Hartleb strukturelle und inhaltliche Merkmale unterschiedlicher, als populistisch deklarierter Erscheinungen (Le Pen, Wilders, Orban, Occupy, Tea Party, Piraten, Die Linke, MoVimento 5 Stelle) zusammen und kann Gemeinsamkeiten und Unterschiede übersichtlich darstellen. Als verbindendes Element wird die Herstellung einer geschlossenen Wir/sie‑Unterscheidung genannt, die sich an ethnisch‑kulturellen und sozio‑ökonomischen Unterschieden, aber auch „flexibel nach Stimmungen ausrichtet und eben keinem festen Denkschema unterworfen ist“ (214). In diesem Zusammenhang hätte man sich – etwa unter dem vorhandenen Stichwort „Populismus von oben“ – eine Beschäftigung mit den gelegentlich als wendig geltenden Regierungsstilen (beispielsweise bei Seehofer) gewünscht. Inspirierend sind die Ausführungen zum Zusammenhang von Charisma und Populismus, die an die Frage des Verhältnisses von Opportunismus und Populismus denken lassen. Insgesamt bietet der erste Band der international angelegten Publikationsreihe einen guten Einstieg in die theoretischen Debatten sowie zu den historischen und aktuellen Erscheinungsformen des Populismus. Dabei zeigt sich außerdem, dass die Wechselwirkungen zwischen repräsentativer Demokratie und Populismus ein reichhaltiges Forschungsfeld darstellen.
Hendrik Claas Meyer (HCM)
M. A., Politikwissenschaftler und Soziologe, Universität Bayreuth.
Rubrizierung: 2.222.3315.412.42.612.642.652.683.42.23 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Claas Meyer, Rezension zu: Florian Hartleb: Internationaler Populismus als Konzept. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/36857-internationaler-populismus-als-konzept_45151, veröffentlicht am 13.03.2014. Buch-Nr.: 45151 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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