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/ 04.06.2013
Harald Biermann

John F. Kennedy und der Kalte Krieg. Die Außenpolitik der USA und die Grenzen der Glaubwürdigkeit

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 1997; 305 S.; geb., 68,- DM; ISBN 3-506-77504-9
Diss. Bonn; Gutachter: K. Hildebrand, M. Funke. - Im Vordergrund steht die Frage: Wie soll Abschreckung strukturiert sein, damit sie glaubwürdig ist und bleibt? Nach Biermann war Kennedy durch die während einer Europareise Ende der dreißiger Jahre gewonnenen Erkenntnisse zeitlebens geprägt. Kennedy überschätzte die Leistungsfähigkeit von Diktaturen vor dem Hintergrund der Erfolge Hitlers. Diese Überschätzung übertrug er kritiklos auf die UdSSR, in der er auf unabsehbare Zeit den Antagonisten der USA sah. Kennedys Außenpolitik ist somit einerseits durch die europäische Geschichte geprägt, andererseits durch die Erkenntnis, daß es kein allgemeingültiges Rezept für die Glaubwürdigkeit der USA geben konnte. Das Krisenmanagement der Kuba-Krise scheint zu beweisen, daß Kennedy durchaus in der Lage war, die Glaubwürdigkeit der USA nach außen zu vertreten und den Umständen anzupassen. Wiederum zeigt sich in seinen Bemühungen in Vietnam eben auch die Kehrseite des steten Strebens nach Glaubwürdigkeit, die sich nicht auf die Frage reduzieren läßt: Wieviel oder wie wenig Atomwaffen sind genug, um eine glaubhafte Abschreckung aufrechtzuerhalten? Kennedy suchte nach Mitteln und Wegen, die Eskalationsgefahr möglichst zu minimieren. Für Biermann ist dies der Ausgangspunkt einer Entwicklung, die "mittelfristig in ein außenpolitisches Desaster" (273) führen mußte.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 4.222.642.24 Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Harald Biermann: John F. Kennedy und der Kalte Krieg. Paderborn u. a.: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/3426-john-f-kennedy-und-der-kalte-krieg_4513, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 4513 Rezension drucken
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