/ 19.06.2013
Ronald Barazon
Kampf dem Kapitalismus
Salzburg: ecowin 2006; 220 S.; geb., 22,- €; ISBN 978-3-902404-30-5Der Titel des Buches ist insofern irreführend, als sich Barazon, bis 2006 Chefredakteur der Salzburger Nachrichten, nicht grundsätzlich gegen den Kapitalismus wendet, sondern für den „richtigen“ Umgang mit ihm plädiert. Vor allem kritisiert er bestimmte Entwicklungen im Kapitalismus, die er als „Perversion der Marktwirtschaft“ (217) bezeichnet. Ihm missfallen beispielsweise Unternehmer, die ihr Handeln nur auf Gewinnsteigerung ausrichten und keine Rücksicht auf Arbeitnehmer oder Mitbewerber nehmen. Daher empfiehlt er den Arbeitnehmern, sich zur Wehr zu setzen. Der Gewinn sei zwar ein unverzichtbares Element des Wirtschaftens, dürfe aber nicht zum alleinigen Erfolgskriterium werden. Kapitalisten hält Barazon für notwendig und unverzichtbar, doch würden sie eines „Gegenpols“, eines „Korrektivs“ (218) bedürfen. Hier sei die Politik gefordert, die korrigierend eingreifen sollte und für die Berücksichtigung sozialer Aspekte und die Umverteilung des Reichtums zu sorgen habe. Das Genossenschaftswesen hält er für eine lobenswerte Form des Wirtschaftens, denn dessen Grundsätze entsprechen genau jenen Forderungen, die sich aus der Kritik am Kapitalismus aufdrängen – es gelte das Prinzip der Gegenseitigkeit. Das Buch ist ein Plädoyer für Freiheit und Humanismus: Der Kampf gegen den Kapitalismus sei ein „Kampf für den Menschen“ (220), damit er sich frei entfalten könne.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 | 4.43
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Ronald Barazon: Kampf dem Kapitalismus Salzburg: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/21521-kampf-dem-kapitalismus_31252, veröffentlicht am 25.06.2007.
Buch-Nr.: 31252
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