Johnson, Auslandsredakteur der „tageszeitung“ (taz), beschreibt die Geschichte der Demokratischen Republik Kongo von der Kolonialzeit bis in die Gegenwart. Einen besonderen Schwerpunkt legt er dabei auf wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklungen, welche zu den verschiedenen Krisen und Kriegen geführt haben. Diese, so Johnson, seien entgegen der internationalen Wahrnehmung keineswegs irrationaler oder weniger nachvollziehbar als vergleichbare gewaltsame Auseinandersetzungen. Ihr „Entstehen und Verlauf ist logisch nachvollziehbar, wenn man sich auf die einzelnen Akteure und Interessenlagen einlässt und diese über die Zeit verfolgt“ (8). Johnson stellt die brutale Kolonialwirtschaft des belgischen Königs Leopold II. dar und arbeitet sich über die Kleptokratie Mobutus und die Diktatur Kabilas bis in das Jahr 2008 vor. Einzelkapitel zur humanitären Situation der Bevölkerung, der Kriegswirtschaft und den mittlerweile drei „großen“ Kriegen ergänzen die Darstellung. Mehrere Faktoren heben Johnsons Band von vergleichbaren Studien ab: Erstens ist der Gegenstand der Untersuchung deutlich breiter als bei Einzelstudien, die sich beispielsweise nur mit Fragen der Ethnizität beschäftigen. Zweitens glänzt der Band durch einen enormen Detailreichtum und ein sehr umfangreiches Hintergrundwissen, was das Verständnis der diversen Krisen und Kriege deutlich erleichtert. Der ausgezeichnete Band hat das Potenzial, die internationale Wahrnehmung des Kongos und das Verständnis für das Land deutlich zu verbessern.