/ 22.06.2013
Matthias Conrad
NATO-Russia Relations under Putin. Emergence and Decay of a Security Community? An Analysis of the Russian Discourse on NATO (2000-2008)
Wien/Berlin: Lit 2011 (Forschungsberichte Internationale Politik 42); 98 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-643-80090-9Bekanntlich waren die Beziehungen zwischen der NATO und Moskau über mehrere Jahrzehnte hinweg angespannt. Durch den Zusammenbruch der Sowjetunion änderte sich zwar offiziell die politische Ausgangslage, aber das Verhältnis zwischen den ehemaligen Gegnern blieb unterkühlt. Nach seinem Amtsantritt im Jahr 2000 erklärte Präsident Putin, dass die NATO kein Feind mehr sei. Nach dem 11. September 2001 offenbarte er sogar, dass Russland und das westliche Bündnissystem Partner seien und zur Herstellung von Sicherheit und Stabilität miteinander kooperierten. Daraufhin wurden eine friedliche Zusammenarbeit und sogar eine Integration Russlands in die NATO diskutiert. Nur sieben Jahre später aber interpretierte Präsident Medwedew die Pläne für das NATO-Raketenabwehrprogramm als Provokation und Aufrüstung gegen Russland, sodass sich die Beziehungen zwischen Moskau und der NATO wieder deutlich anspannten. Conrad analysiert die Relationen zwischen Russland und der NATO genauer und geht gerade nicht davon aus, dass sie sich als eine lineare Entwicklung zeichnen lassen. Vielmehr nimmt er an, dass die Beziehungen von Diskontinuitäten geprägt sind. Untersucht werden deshalb Etablierung und Erosion des friedlichen Verhältnisses. Da nach Ansicht von Conrad die realistischen und liberalen Ansätze in den Internationalen Beziehungen Kooperation nur unzureichend erklären können, nutzt er für seine Analyse zunächst den konstruktivistischen Ansatz. Mit diesem deduktiven Vorgehen findet Conrad jedoch keine befriedigende Erklärung für das oszillierende Verhältnis zwischen NATO und Russland. Daher untersucht er in seinem für die Arbeit wichtigsten Kapitel 4 diskursiv die Bedeutung der NATO aus der Sicht Russlands und verbindet diese mit den sicht- und empirisch-fassbaren Entwicklungen zwischen 2000 und 2008. Durch diese Herangehensweise betont Conrad die für Entscheidungen und Handlungen wichtige diskursive Ebene und kann die Veränderungen innerhalb des russischen Diskurses über die NATO herausarbeiten. Diese unterteilt er in drei Episoden, denen auch der Aufbau des Buches folgt. Am Schluss bindet der Autor seine Erkenntnisse an die Theorie zurück und macht auf die noch notwendige Forschungstätigkeit aufmerksam.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.22 | 2.62 | 4.3
Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Matthias Conrad: NATO-Russia Relations under Putin. Wien/Berlin: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35403-nato-russia-relations-under-putin_42671, veröffentlicht am 18.10.2012.
Buch-Nr.: 42671
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M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
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