/ 03.06.2013
Werner Weidenfeld (Hrsg.)
Neue Ostpolitik - Strategie für eine gesamteuropäische Entwicklung. Strategien für Europa
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 1997; 189 S.; brosch., 20,- DM; ISBN 3-89204-810-XDer Band wurde von der Forschungsgruppe Europa am Centrum für angewandte Politikforschung der Universität München erarbeitet. Es handelt sich um die Fortführung des 1992 erschienenen Buches "Osteuropa: Herausforderungen - Probleme - Strategien". Beide Studien sind im Rahmen des Forschungsprojektes "Strategien für Europa" entstanden.
Entworfen wird das "Konzept einer neuen Ostpolitik, die den Weg in eine gesamteuropäische Zukunft weist" (17 f.). Der Osten Europas wird aufgrund unterschiedlicher Tranformationsprozesse in drei Räume unterteilt:
- die zehn mit der EU assoziierten Staaten Mittel- und Osteuropas (MOE), in denen der Tranformationsprozeß am weitesten fortgeschritten ist;
- die südosteuropäischen Staaten, die Balkanländer;
- Rußland und die übrigen Staaten der GUS.
Im ersten Kapitel wird die Lage, werden die wichtigsten Entwicklungslinien und die zentralen Strukturprobleme in den drei Regionen dargestellt. Die mit einem Scheitern des Systemwandels in Osteuropa verbundenen Risiken sind in Kapitel zwei skizziert. Kapitel drei beschreibt die Ziele der Ostpolitik der EU, und im vierten Abschnitt werden drei regionalspezifische Strategieansätze einer neuen Ostpolitik dargelegt. Für die MOE-Staaten geht es dabei um eine Erweiterungsstrategie, die Modalitäten der Osterweiterung der EU sind zu bestimmen. Auf dem Balkan sollte eine europäische Friedenspolitik realisiert werden und für die GUS-Länder gilt es, eine Strategie der Kooperation und Partnerschaft umzusetzen, einen "Strategischen Sicherheitspakt" (15) zu entwickeln.
Im Schlußkapitel wird das Konzept grenzüberschreitender, gesamteuropäischer Nachbarschaft zur Vernetzung der verschiedenen Räume beschrieben. Eine europäische Ostpolitik sollte ein "Konzept gesamteuropäischer Nachbarschaft erarbeiten, um das Stabilitäts- und Wohlstandsgefälle entlang der künftigen Grenzen im Osten und Südosten der EU zu mildern" (15 f.). Hierfür müßten Formen der Zusammenarbeit entwickelt werden, wie z. B. die grenzüberschreitende Kooperation zwischen Regionen und Gemeinden nach dem Vorbild der Euroregionen oder die infrastrukturelle Vernetzung. Aber auch die politische Verflechtung wird hier empfohlen: "Europäische Ostpolitik sollte Kooperationsmuster nach dem Muster des 'Weimarer Dreiecks' zwischen Frankreich, Deutschland und Polen pflegen." (16) Ziel der neuen Ostpolitik ist es, den Weg in eine gesamteuropäische Zukunft zu weisen.
Sabine Steppat (Ste)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 3.6 | 2.62 | 4.22
Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Werner Weidenfeld (Hrsg.): Neue Ostpolitik - Strategie für eine gesamteuropäische Entwicklung. Gütersloh: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/2453-neue-ostpolitik---strategie-fuer-eine-gesamteuropaeische-entwicklung_3156, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 3156
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Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
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